Vom Scheren und Hüten
In Reimlingen fand am Wochenende der Donau-Rieser Schaftag statt. Besonders die kleinen Gäste sind fasziniert – von den Tieren und den Aktionen
Reimlingen Der vierte vom Landratsamt organisierte Donau-Rieser Schaftag, diesmal im und ums Reimlinger Schloss, präsentierte sich als mittlerweile überregional bekannte Attraktion mit großem Zulauf. Im Mittelpunkt standen die Hüte-Vorführungen auf der Wiese neben dem Schloss, wo zwei Hütehunde eine kleine Herde zielsicher auf Kommando durchs Gras trieben. Unabsichtlich wurde deutlich, dass im Gelände immer mit Unwägbarkeiten zu rechnen ist: Die Schafe flüchteten zum Vergnügen des Publikums in ein angrenzendes Gatter mit Galloway-Rindern.
Nach einigen Irritationen, die Rinder sind Hunde nicht gewohnt und können sie leicht für Wölfe halten, wurde die Ordnung wieder hergestellt und die Hunde zeigten ihr Können, indem sie unter anderem die Schafe durch einen Slalom-Parcours trieben, der von Kindern gebildet wurde.
„Die Hütevorführung war der Hauptgrund, dass mein Mann und ich mit einigen Bekannten her fuhren“, sagte Anne Schmidt aus Harburg gegenüber unserer Zeitung. Sie interessiert sich aber auch grundsätzlich für natürliche Tierprodukte und nahm beispielsweise an einem der zahlreichen Verkaufsstände mit Schaf-Produkten den Wolldünger unter die Lupe. Familie Lettenmeier aus Deiningen kam zu fünft mit zwei Hunden und zeigte sich vor allem von den seltenen und bedrohten Haustierrassen im Streichelzoo angetan. Alle Fünf sind Tiernarren und haben zuhause Pferde, Enten, Gänse, Hasen und Meerschweinchen. Viele Familien mit Kindern fielen auf, vor allem, als im Laufe des Nachmittags klar wurde, dass statt des erwarteten Regentages die Sonne lockte. Die Kinder faszinierte alles, was sich bewegt: Vorneweg natürlich die Tiere selbst, Spinnräder, wo wie vor Jahrhunderten Wollfäden per Hand entstanden, Filzen zum Mitmachen, SchafscherVorführungen, die originellen Theatervorführungen zu „Fräulein Brehms Tierleben“und mehr. Bilderschauen zeigten im Schloss die Welt der Schafheiden, ein Hirte erzählte aus seinem Leben, per Bus konnte man nahe gelegene Magerrasen erkunden, am Waldrand gab es Kräuterführungen sowie einen Fledermauspfad und die Möglichkeit, mit Bergsteiger-Ausrüstung in einen Baum zu klettern, der Fledermäusen ein Zuhause bietet.
Sonntagsausflug nach Reimlingen
Im Gespräch mit den Besuchern wurde deutlich, welch große Wirkung die Werbung bei solch einer Veranstaltung hat: „Wir haben heute früh im Radio davon gehört und sind spontan hergefahren“, sagte Johannes Kohler aus Oberstimm, der mit seiner Freundin und deren Mutter angereist war. Vor allem Veranstaltungen mit Tieren interessieren sie bei ihren Wochenend-Touren; da klang „Schaftag“sehr originell. Ähnlich ging es Angelika und Karl Angele aus Dischingen: Bei der Suche nach einem Ausflugsziel für den Sonntag lasen sie in ihrer Zeitung vom Schaftag und fuhren nach Reimlingen.