Rambazamba an der Supermarktkasse
Neulich im Supermarkt. An zwei Kassen jonglieren einige Kunden ihre Waren auf den Armen. Einer legt Butter, Radieschen und Milchkartons auf das Kassenband, während der Inhalt aus dem Einkaufswagen scheinbar nicht weniger wird. Von hinten nähert sich eine ältere Dame, die bereits im Heraneilen an die Kasse zu stänkern beginnt, warum denn nicht schon die dritte Kasse geöffnet worden ist. Nach nervösem Umschauen drängelt sie sich mit der Ich-hab-nurzwei-Sachen, -darf-ich-mal-vorbeiAusrede an ihren Mitmenschen vorbei, zahlt, geht, und der Rest derjenigen, die drei bis fünf Minuten Warten nicht für den Weltuntergang hält, denkt sich seinen Teil und lauscht weiter dem Piepen des Waren-Scanners.
Auf der anderen Seite Nördlingens liegt der Cap-Markt. Menschen mit Behinderung arbeiten Seite an Seite mit Menschen ohne Handicap. Weil oftmals nicht jeder Arbeitsschritt so schnell erfolgen kann wie in den gängigen Märkten, bringen viele der Kunden Geduld mit, haben Verständnis, ja schätzen geradezu den persönlichen Kontakt zu den Angestellten. Hier würde Unverständnis noch viel schneller zu Konflikten führen.
Das Konzept hinter dem CapMarkt steht seit zehn Jahren für eine gelungene Inklusion von Menschen mit Behinderung im Arbeitsmarkt. Die Frage, warum nicht mehr solcher Arbeitskonzepte verwirklicht werden können, ist zu Beginn dieses Artikels erläutert. Inklusion beginnt im Kleinen. Sie beginnt im Umgang mit jedem Menschen und fordert die Attribute Gelassenheit, Respekt und Menschlichkeit. Inklusion ist auch Geduld und Toleranz zu zeigen. Werte, die in unserer heutigen Gesellschaft nicht selbstverständlich sind. In manchen Situationen darf man sich auch gern selbst an die Nase fassen. Üben Sie doch zum Beispiel mal im Auto, wenn der Vordermann mal wieder die grüne Ampelphase verschlafen hat.