Rieser Nachrichten

Verdächtig­e aus Syrien und dem Irak

Fahndung nach London-Attentäter­n

- VON KATRIN PRIBYL

London Was wäre wenn? Die Frage treibt die Briten um. Was hätte passieren können, wenn die selbst gebaute Bombe in der überfüllte­n Londoner U-Bahn an der Station Parsons Green am Freitagmor­gen wie geplant explodiert wäre? Die meisten Passagiere kamen mit dem Schrecken davon, rund zwei Dutzend erlitten Verletzung­en von dem Feuerball sowie wegen des panischen Gedränges im Anschluss. Doch noch immer ist nicht geklärt, wer die Discounter­Tüte mit dem Sprengstof­f in dem Waggon abgestellt hat.

Bilder einer Überwachun­gskamera zeigen, wie ein Mann mit roter Mütze eben solch eine Plastiktas­che trägt. Die Ermittlung­en laufen auf Hochtouren, wie der Terror-Chefermitt­ler Mark Rowley bekräftigt­e, bislang aber sind kaum Erkenntnis­se in der Öffentlich­keit bekannt oder bestätigt, da noch keine Anklage erhoben wurde. Am Wochenende wurden mehrere Wohnungen durchsucht sowie drei Menschen in Gewahrsam genommen. Zwei gelten als Verdächtig­e. Dazu gehört ein 18-jähriger Mann, der laut Berichten

Im Fokus stehen Bilder einer Überwachun­gskamera

aus dem Irak stammen soll und von Sicherheit­skräften im Abreiseber­eich des Hafens von Dover von der Weiterfahr­t abgehalten wurde. Kurz darauf nahmen Beamte den 21-jährigen Yahyah Farroukh vor einem Hühnchen-Imbiss im Stadtteil Hounslow in West-London fest, wo der junge Mann gearbeitet hat.

Er, so legen Medienberi­chte nahe, kommt aus Syrien und könnte den 18-Jährigen im sogenannte­n „Dschungel“im französisc­hen Calais getroffen haben, wo jahrelang tausende Flüchtling­e in einer Zeltstadt hausten und darauf warteten, weiter nach Großbritan­nien zu gelangen. Offenbar handelt sich bei beiden Verdächtig­en um Flüchtling­e. Seit sie vor einigen Jahren, vermutlich 2013, auf die Insel zogen, wohnten sie zeitweise beim Ehepaar Ronald und Penelope Jones in Sunbury-on-Thames südwestlic­h von London, das immer wieder Pflegekind­er aufnimmt und dafür im Jahr 2009 sogar von Königin Elizabeth II. geehrt wurde. Jetzt steht das Reihenhaus im Fokus von Scotland Yard. Davor wurden zwei Zelte aufgestell­t, in denen Forensiker Beweismate­rial sammeln und auswerten, auch wenn Farroukh vor wenigen Monaten in eine Wohnung nahe des Flughafens Heathrow umgezogen sein soll. Die Medien zeigen Fotos, auf denen Farroukh vor Sehenswürd­igkeiten wie dem Westminste­r-Palast oder dem Riesenrad London Eye für Selfies posiert.

Ist er für den Bombenansc­hlag verantwort­lich? Nachdem am Wochenende die höchste Terrorwarn­stufe ausgerufen wurde, haben die Behörden diese wieder auf „ernsthaft“gesenkt. Damit gilt ein Anschlag als „höchstwahr­scheinlich“.

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Foto: afp Experten suchen in Sunbury fieberhaft nach Beweismate­rial.

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