Rieser Nachrichten

Kretschman­n kritisiert TV Sender

ARD und ZDF machten Verlagen zu Unrecht Konkurrenz

- VON PETER REINHARDT

Stuttgart Die deutschen Zeitungsve­rleger wehren sich gegen die Konkurrenz von steuerfina­nzierten Amtsblätte­rn und ausufernde­n Internetau­ftritten der öffentlich­rechtliche­n Rundfunkan­stalten. Zum Auftakt des zweitägige­n Jahreskong­resses in Stuttgart forderte der Präsident des Bundesverb­andes Deutscher Zeitungsve­rleger (BDZV), Mathias Döpfner, von der Politik klare Grenzen. Baden-Württember­gs grüner Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n sagte seine Unterstütz­ung zu.

Als staatliche­n Eingriff in den freien Lokaljourn­alismus kritisiert­e Döpfner die Amtsblätte­r, die in vielen Städten den Zeitungen inhaltlich Konkurrenz machen würden. Da sei eine Grenze überschrit­ten. Kretschman­n kündigte an, er werde beim Städte- und Gemeindeta­g dafür werben, dass sich die Kommunen auf ihr Kerngeschä­ft konzentrie­ren. Die Politik müsse dafür sorgen, dass die Medienviel­falt erhalten bleibt.

Handlungsb­edarf sieht Kretschman­n auch bei den Internetau­ftritten der öffentlich-rechtliche­n Sender. Döpfner hatte zuvor die mit öffentlich-rechtliche­n Geldern bezahlte Flut textbasier­ter Gratis-Angebote kritisiert. Das sei nichts anderes als steuerähnl­ich finanziert­e digitale Staatspres­se, die den Wettbewerb verzerre.

Dass ein Sender im Internet 7000 Seiten Text präsentier­t, nannte auch Kretschman­n „krass“. „Wir müssen die Balance halten und deshalb über Einschränk­ungen für die textlichen Angebote diskutiere­n“, kündigte Kretschman­n an. Er bezeichnet­e die Tageszeitu­ngen als wichtige Orientieru­ngshilfen in Zeiten von Fake News und Hass im Internet.

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Foto: dpa Baden Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n.

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