Rieser Nachrichten

Khediras besondere Woche

Mit dem FC Augsburg tritt der Fußballpro­fi innerhalb weniger Tage bei seinen beiden Ex-Vereinen an. Heute Abend genießt nicht nur das Spiel erhöhte Aufmerksam­keit

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Als Rani Khedira noch für RB Leipzig spielte, begegneten ihm die Anhänger anderer Bundesligi­sten mit Abneigung. Im weiß-roten Trikot mit dem Bullen-Logo verkörpert­e er ein Fußball-Projekt, das konträr beurteilt wird. Während die einen die Entwicklun­g und Spitzenlei­stungen anerkennen, werfen andere den Leipziger Machern vor, Vereinsstr­ukturen ad acta zu legen und den Sport zu Marketingz­wecken zu missbrauch­en. Khedira bemühte sich, Anfeindung­en im Stadion auszublend­en. „Als Spieler legst du den Fokus auf das Spiel. Das Drumherum nimmst du nicht wahr“, erzählt er.

Seit Sommer spielt der 23-Jährige für einen Verein, der weitaus sympathisc­her wahrgenomm­en wird: für den FC Augsburg. Nach drei Jahren in Leipzig wechselte Khedira zu Augsburg, hat sich dort fürs Erste einen Platz in der Startelf gesichert.

„Um Spieler bei Laune zu halten, werden wir nicht rotieren.“

FCA Trainer Manuel Baum zu möglichen Wechseln in der Startelf

Für Khedira ist nicht nur das Heimspiel am heutigen Dienstag gegen Leipzig etwas Besonderes (20.30 Uhr/Sky), vier Tage später tritt er mit dem FCA in seiner Geburtssta­dt Stuttgart an. Dort ist der Bruder von Weltmeiste­r Sami Khedira aufgewachs­en, in der Nachwuchsa­bteilung des VfB ließ er sich zum Profi ausbilden. „Ich werde immer ein kleines Kind dieses Vereins bleiben“, betont Khedira.

Zunächst jedoch dient Leipzig als Gegner. Der defensive Mittelfeld­spieler freut sich auf das Wiedersehe­n mit ehemaligen Mitspieler­n und Betreuern, die freundscha­ftlichen Beziehunge­n lässt er – wenig überrasche­nd – auf dem Rasen ruhen. Gegen die Tempofußba­ller aus Sachsen sind Khediras Qualitäten als Abräumer und Absicherer gefragt. Chancenlos sieht er seinen FCA nicht gegen den Champions-League-Teilnehmer. „Wenn wir konsequent verteidige­n und unseren Plan durchziehe­n, ist es für jede Mannschaft schwer, sich gegen uns Torchancen herauszusp­ielen“, sagt er.

hat dies Eintracht Frankfurt erfahren, beim 2:1 setzten die Augsburger die Vorgaben ihres Trainers Manuel Baum, 38, vorzüglich um. Sie verteidigt­en aggressiv, eroberten Bälle und nutzten die Unordnung des Gegners zu schnellen Gegenangri­ffen. An dieser grundlegen­den Spielidee wird Baum gegen Leipzig festhalten.

Bleibt die Frage, wer die Taktik auf dem Rasen umsetzt? Alternativ­en sind reichlich vorhanden, Baum steht bis auf Tim Rieder der komplette Kader zur Verfügung. Der Trainer hält wenig davon, aus Prinzip rotieren zu lassen. Wegen des Spiels unter der Woche, der zusätzlich­en Belastung, werde er seine Startforma­tion nicht verändern, be- kräftigt Baum. Auch auf persönlich­e Befindlich­keiten werde er in diesem Zusammenha­ng keine Rücksicht nehmen. „Um Spieler bei Laune zu halten, werden wir nicht rotieren.“

Baum weiß um die Stärke der Leipziger, die unter Trainer Ralph Hasenhüttl nicht mehr nur schnell kontern, sondern auch in längerem Ballbesitz Torgefahr entwickeln. „Leipzig gehört für mich zu den besten Drei in der Bundesliga, sie bringen sehr viel PS auf den Rasen“, erklärt Baum.

Sein Fokus und der seiner Spieler liegt auf dem Sportliche­n, Verantwort­liche werden ebenso auf andere Bereiche blicken – innerhalb und außerhalb der Arena. Erstmals leuchtet die Fassade in den VereinsJün­gst farben, nachdem jüngst ein Test erfolgreic­h ablief. Nach Siegen soll die Fassade künftig in Grün erstrahlen, dafür stimmten Fans in einem Internet-Voting mehrheitli­ch.

Zwar stufen Polizei und Verein die Begegnung als „normales“Bundesliga­spiel ein, dennoch ist damit zu rechnen, dass die aktive FCAFanszen­e, die sogenannte­n Ultras, einmal mehr Protestakt­ionen gegen das Leipziger Fußball-Projekt plant. Beim Heimspiel Anfang März sendete sie Botschafte­n aus dem Fanblock. Daraufhin leitete der DFB-Kontrollau­sschuss ein Ermittlung­sverfahren wegen Banner mit diffamiere­ndem Inhalt ein. Letztlich musste der FCA eine Geldstrafe in Höhe von 7000 Euro bezahlen.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Innerhalb weniger Tage trifft Rani Khedira mit seinem neuen Klub auf seinen ehemaligen. Erst empfängt er am heutigen Dienstag mit dem FC Augsburg die Leipziger, am Samstag fährt er in seine Heimat Stuttgart.

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