Zimmer Service
Es ist schon ein wenig fies, dass der Weg zu diesem Gasthaus mit einer kleinen Bergetappe endet. Aber es lohnt sich aus mehreren Gründen vom Altmühltalradweg in Richtung Schambach, einen Ortsteil von Treuchtlingen abzubiegen und noch mal kräftig in die Pedale zu treten. Das Ehepaar Hollberg hat den Güldenen Ritter zu einem besonderen Ort gemacht. Das denkmalgeschützte Haus ist schon seit Jahrhunderten im Familienbesitz. „Es war eine Ruine“, sagt Hermann Hollberg und wer die Fotografien im ersten Stock des Hauses betrachtet, weiß wie ernst er das meint. Nach seiner Pensionierung hat der Koch die Restaurierung des alten Gasthofes in die Hand genommen. Eigentlich ein Lebenswerk für sich. Allein die Kosten der original schiefergedeckten Dächer hätten bestimmt manchen entmutigt, aber da lag ja noch so viel mehr im Argen. 50 Jahre lang war das alte Gasthaus vor sich hin verfallen.
Nun ist es im wahrsten
Sinne des
Wortes wieder ein Vorzeigeobjekt.
Wer jetzt noch einen lauen Spätsommerabend erwischt, kann auf der gepflasterten Terrasse die Aussicht weit in das fränkische Land genießen. Und wenn dazu Matjes und Bratkartoffeln oder ein Altmühltaler Lamm serviert werden – herrlich.
Die neun großen Gastzimmer sind mit ihren mit Trinkerweisheiten beschriebenen Deckenbalken („Alte Thaler, junge Weiber sind die besten Zeitvertreiber“) samt lustiger Schreibfehler eine Schau – und die Frühstückseier für die Hausgäste kommen von den hauseigenen Hühnern. Der Güldene Ritter hat eine reiche Geschichte. Einst eine Späherburg für die Herren von Pappenheim, dann Gaststätte. Schon vor 550 Jahren sind die ersten Gäste in das Wirtshaus mit Brauerei eingekehrt. Und die Geschichte kann weiter fortgesetzt werden. Doris Wegner
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In unserer Rubrik „Zimmer-Service“stellen wir Hotels, Pensionen und Ferienhäuser vor, die unsere Redaktionsmitglieder und Mitarbeiter ausprobiert haben und bemerkenswert fanden.