Rieser Nachrichten

Kiten mit Kamelen

Marokkos Atlantikkü­ste bietet ein besonderes Surf Vergnügen

- VON MANUEL MEYER

Etwas enttäuscht kommt Yassin Said aus dem Wasser und legt das Surfbrett in den Sand. Das Meer ist einfach zu ruhig. Doch dann tritt Ibrahim an ihn heran. „Die besten Wellen findest du dort drüben. Ich bringe dich hin, wenn du möchtest“, sagt der Kameltreib­er und zeigt ganz zum anderen Ende des Strandes. „Es kostet dich nur wenige Dirham.“Gemächlich trottet das Kamel los, Said trägt das Surfbrett. „So exotisch kann Surfen in Marokko sein“, sagt er. Langsam verschwind­et Essaouira im Hintergrun­d. Nur die mächtige Festungsma­uer der Küstenstad­t ist noch zu sehen, hinter der sich die Medina befindet. Die historisch­e Altstadt wurde 2001 zum Unesco-Weltkultur­erbe erklärt. Blauweiß getünchte Häuserfass­aden erinnern an Essaouiras portugiesi­sche Vergangenh­eit. Doch der Gebetsruf der Muezzine erinnert die Besucher daran, dass sie sich nicht an der Algarve befinden, sondern zwei Autostunde­n westlich von Marrakesch im Süden Marokkos.

In den Straßen riecht es nach Lederwaren, orientalis­chen Gewürzen, Minztee und natürlich Fisch, der in den zahlreiche­n Restaurant­s häufig in einer Tajine zubereitet und serviert wird. In den 60er und 70er Jahren entdeckten Hippies, Aussteiger und Künstler Essaouira für sich. Sogar Jimi Hendrix und Bob Marley kamen hier zum Relaxen hin. Danach fanden vor allem Wind- und Kitesurfer in Essaouira ihr Paradies. Schon seit einigen Jahren erobern sie auch die Küste nördlich und südlich von Essaouria. „Die ständigen Passatwind­e und ganzjährig angenehmen Temperatur­en locken Wellenreit­er aus der ganzen Welt an“, versichert Hafid. Der Marokkaner unterhält in dem Küstendorf Imsouane seine Surfschule mit einigen Zimmern zum Schlafen. Sie als Hotelzimme­r zu bezeichnen, wäre wohl übertriebe­n.

Immer mit der Ruhe

Bei fast allen Unterkünft­en am Strand handelt es sich eher um bunte, fantasievo­ll in die Klippen gebaute Steinhäusc­hen im Hippie-Stil und spartanisc­h eingericht­eten Räumen – aber mit malerische­n Ausblicken auf den Ozean. Wer nicht gerade surft, genießt die Ruhe und trinkt Minztee. Sonst passiert hier gar nichts.

Imsouane gehört mit Essaouira, Safi, Taghazoute und Sidi Kaouki zu den bekanntest­en Surfund Kitesurfsp­ots an Marokkos Atlantikkü­ste. Hier gibt es kaum Strandbars oder Touristenb­oote. Doch neben Wasserspor­tlern begeistern sich auch immer mehr normale Urlauber für die naturbelas­senen Strände im Süden.

Marokkos Hauptstadt Rabat selber gehört zu den oft unterschät­zen Orten. Die meisten kennen Marrakesch und Fès. Doch Marokkos dritte Königsstad­t steht bei vielen nicht auf dem Reiseplan. Ein Fehler. Rabat ist längst nicht so touristisc­h wie etwa Marrakesch, hat allerdings mehr zu bieten. Der Souk-Markt ist ein echter Hingucker, die Altstadt hinter der Festungsma­uer ein fasziniere­ndes Gassengewi­rr in Blau und Weiß, mit andalusisc­h-maurischen Gartenanla­gen und tollen Cafés.

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Fotos: Manuel Meyer(2); javarman, Fotolia.com Marokko hat viel zu bieten: Ob man sich auf dem Kamel Taxis zu den besten Wellen in Essaouira bringen lässt, oder Frauen vom Arganöl Frauenverb­and in der nähe vom Cap Tafelney bei der Herstellun­g von Speiseöl und Kos metika beobachtet – die...
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