Den Finger noch mal in die Wunde legen
Da macht es sich Ursula Straka zu einfach: Die Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten im Kreistag meinte gestern, wer die Ursachen für die Kostensteigerungen bei der Generalsanierung des THGs nachvollziehen wolle, der müsse doch nur die Protokolle der Sitzungen der verschiedenen Kreisgremien durchlesen. Nun, vielleicht mag diese Art der Ursachenforschung noch für Mitglieder des Kreistages praktikabel sein – sollten sie tatsächlich genügend Zeit finden, um unzählige Blatt Papier zu wälzen. Doch für die Bürger ist das schlicht keine Option. Die Menschen, die das Geld für die Generalsanierung dieser Schule erarbeitet haben, verdienen eine gründliche, detaillierte Untersuchung. Sie wollen wissen, wie es dazu kommen konnte, dass eine Schule statt 20 Millionen Euro nun 30 Millionen Euro kostet.
Sicherlich haben Landrat Stefan Rößle und seine Mitarbeiter in den vergangenen Wochen bereits Gründe erläutert, Vorgänge auf der Baustelle erklärt. Doch man darf wohl vermuten, dass ein Vertreter des Kreisrechnungsprüfungsamtes noch einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel auf die Abläufe und Abstimmungen schauen wird. Und vielleicht findet er Fehler, die bislang nicht entdeckt worden sind – Fehler, die man künftig vermeiden kann. Angesichts eines 60-Millionen-Projektes wie des Schulzentrums Rain sollten die Verantwortlichen für jeden Hinweis dankbar sein.
Es war richtig von der grün-sozialen Fraktion, den Finger noch einmal in die Wunde zu legen.