Damit den Kindern die Integration gelingt
Die Stadt Nördlingen unterstützt die Hausaufgabenbetreuung für Migrantenkinder finanziell – auch in Zukunft. Welche Vorteile das für die Buben und Mädchen hat
Nördlingen Im Mai 2015, als sich die gigantische Flüchtlingswelle abzeichnete, beschloss der Haupt- und Finanzausschuss im Nördlinger Stadtrat, die Stelle einer Erzieherin für die Hausaufgabenbetreuung von Migrantenkindern für zwei Jahre mit jeweils 12 500 Euro pro Jahr über das familienpolitische Programm der Stadt Nördlingen zu bezuschussen. Zugrunde lag ein Konzept der Katholischen Jugendfürsorge, die die Betreuung über den Erziehungs- und Jugendhilfeverbund Nordschwaben (EJV) organisiert und trägt.
EJV-Gesamtleiterin Margit Inwald berichtete dem Ausschuss in seiner jüngsten Sitzung über das Projekt: Die Zahl der teilnehmenden Schüler schwanke je nach Nachmittags-Stundenplänen zwischen drei und acht, Spitzenwerte liegen bei zwölf Schülern pro Tag. Die In- tensität der Unterstützung sei immer gleich; bei weniger Schülern könne man sich auf Spezialaufgaben wie Referate, Aufsätze oder Bewerbungsverfahren konzentrieren. Das Alter liege zwischen zwölf und 16 Jahren.
Die Betreuung finde im Haus der Jugend statt, was den Vorteil habe, dass die Migrantenkinder ganz natürlich soziale Kontakte außerhalb des Schulalltags aufbauen. Gerade an diesen Kontakten habe sich gezeigt, dass das Grundziel einer umfassenden Integration klar erreicht wird. Kinder, die länger bei der Betreuung sind, sprechen fließender deutsch als andere, fragen gezielter nach und können entsprechend komplexere Aufgaben bewältigen. Zum Teil bringen die Schüler Freunde und Klassenkameraden mit, der alltägliche Austausch mit den anderen Besuchern im Haus der Jugend hat rapide zugenommen. Ganz offen spricht man über unter- schiedliche Rollenbilder einzelner Kulturen; vor allem die Mädchen, welche etwa die Hälfte der betreuten Schüler ausmachen, gewinnen sichtbar an Selbstvertrauen.
Die Räumlichkeiten außerhalb der Schule und die ohnehin vorhandenen Hemmschwellen unter anderem bei Eltern mit schlechten Deutschkenntnissen erfordern ständige Präsenz in Form von Einzelkontakten, in Schulklassen oder auf Elternabenden. Dem komme laut Margit Inwald die neue personelle Struktur der Hausaufgabenbetreuung zugute. Ruhte sie bislang auf den Schultern der mittlerweile ausgeschiedenen Initiatorin Michaela Springer und zweier Helfer, liege seit Anfang des Monats alles konzentriert in den Händen von Simone Kilger. Damit sei sowohl eine feste, gut erreichbare Ansprechpartnerin für Eltern und Kooperationspartner, als auch eine effektivere Koordination gewährleistet. Die Hausaufgabenbetreuung findet montags, dienstags und donnerstags von 13.30 bis 15.30 Uhr statt, mittwochs und freitags von 13.30 bis 16 Uhr.
Margit Inwald dankte der Stadt Nördlingen im Namen der Jugendlichen: „Diese relativ kleine Maßnahme zeigt eine enorme Wirkung.“Der Haupt- und Finanzausschuss folgte der dringenden Empfehlung der Stadtverwaltung und verlängerte die nunmehr auf 13 000 Euro pro Jahr gedeckelte Unterstützung um weitere zwei Jahre.
„Das soll auch ein Zeichen sein, wie wir diese Arbeit wertschätzen“, erklärte Oberbürgermeister Hermann Faul.
„Diese relativ kleine Maßnahme zeigt eine enorme Wirkung.“
Margit Inwald