Rheumatologe am Stift kann kommen
Bislang mussten Patienten für eine Fachbehandlung bis nach Augsburg oder Ulm fahren. Welche Praxis in Nördlingen eröffnet und ab wann
Nördlingen/München Das „SonnenGesundheitszentrum“aus München kann am Nördlinger Stiftungskrankenhaus eine Filiale einrichten und eine rheumatologische Praxis eröffnen. Die entsprechende Genehmigung dafür hat jetzt der Zulassungsausschuss bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) in Form einer zeitlich befristeten Ermächtigung in Aussicht gestellt. Laut Aussage von Dr. Harald Krebs, einem der beiden Gesellschafter des Fachzentrums, ist die endgültige Zustimmung des Ausschusses nur noch Formsache. Wenn die Patientenzahlen stimmen, werde die zeitliche Befristung später in eine echte „Sonderbedarfszulassung“umgewandelt und einen dauerhaften Praxisbetrieb am Stift ermöglichen. Die KVB hatte sich lange gegen einen Rheumatologen im Landkreis Donau-Ries gesträubt. Kein Bedarf vorhanden, lautete das Argument.
Beim Votum des Zulassungsausschusses dürfte die Liste mit 300 Unterschriften, die von der Selbsthilfegruppe der Rheumaliga in Nördlingen gesammelt wurden (wir berichteten), eine wichtige Rolle gespielt haben. Damit kam deutlich zum Ausdruck, dass ein starker Wunsch und wohl auch ein Bedarf für einen entsprechenden Fachmediziner im Ries und weit darüber hinaus vorhanden ist.
Bei dem Zentrum in der Münchner Sonnenstraße handelt es sich um eine Gemeinschaftspraxis, die sich im Wesentlichen mit den Krankheitsbildern der Blutgerinnung, der Rheumatologie und der Transfusionsmedizin beschäftigt. Sie hat rund 30 Mitarbeiter einschließlich des Ärzteteams. Derzeit müssen Rheumapatienten aus der Region für eine rheumatologische Fachbehandlung zu Ärzten nach Augsburg, Ulm, Neuburg oder Ingolstadt fahren und damit lange Anfahrtswege in Kauf nehmen.
Dr. Krebs und sein Mitgesellschafter Dr. Michael Schleef hatten Anfang September bei einer Informationsveranstaltung im RotKreuz-Heim am Bleichgraben angekündigt, dass Anfang 2018 ein Facharzt für Rheumatologie aus dem Gesundheitszentrum in München nach Nördlingen ans Stiftungskrankenhaus kommen und die Filialpraxis betreiben werde, falls der Zulassungsausschuss grünes Licht dafür gebe. Zugesagt wurde von Dr. Krebs auch, bei Bedarf Termine innerhalb einer Woche an die Patienten zu vergeben. Die Sprechzeiten sollen darüber hinaus flexibel gestaltet werden, je nach den Bedürfnissen der Patienten.
Der Praxisbetrieb selbst würde zunächst in zwei oder drei Räumen am Stift stattfinden. Das Krankenhaus biete optimale Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit. Mittels Kooperationen könnten Synergien genutzt werden – beispielsweise bei bildgebenden Verfahren (Röntgen, Computertomografie) oder in der Labordiagnostik. Wie berichtet, wurde die Ansiedelung eines Rheumatologen in Nördlingen maßgeblich von Professor Dr. Wolfgang Schramm unterstützt, der Mitglied im Verwaltungsrat des gemeinsamen Kommunalunternehmens (gKU) im Landkreis Donau-Ries ist. Auch der gKU-Vorstand zeigte sich von Anfang an aufgeschlossen und bot an, Räume für eine rheumatologische Praxis zu vermieten.
Eine offizielle Bestätigung der Entscheidung des Zulassungsausschusses über die Ermächtigung für das Sonnen-Gesundheitszentrum wird die KVB nach eigenen Angaben erst dann herausgeben, wenn diese in wenigen Wochen auch formell getroffen sein wird.
Der Ausschuss, der regelmäßig zusammentritt, um Ermächtigungen und Kassensitze für Ärzte zu vergeben, ist mit Vertretern der KVB, der Krankenkassen sowie unabhängigen Ärzten besetzt.