Ein anderer Blick auf die Stadt
Die „Fotogruppe Grenzenlos“hat Nördlingen und das Eisenbahnmuseum erkundet. Ihre Arbeiten sind jetzt in der Stadtbücherei zu sehen
Nördlingen Die siebenköpfige, aus Baden-Württemberg stammende „Fotogruppe Grenzenlos“präsentiert erst jetzt in der Nördlinger Stadtbibliothek eine Ausstellung jenseits der Landesgrenze. Bislang sah man die Fotografien im Rathaus und in der Stadtbibliothek Stuttgarts, weiteren württembergischen Rathäusern, den Schmuckwelten Pforzheim und weiteren publikumsstarken Einrichtungen.
Die Gruppe fand sich in der Volkshochschule Böblingen zusammen, die Kreise der Motivsuche erstreckten sich schließlich bis zu einer Bildertour durch die Altstadt und das Eisenbahnmuseums Nördlingens. Kathrin Häffner, Leiterin der Stadtbibliothek, freute sich, wie leicht und unbeschwert die Dinge dann ihren Lauf nahmen: Eine kleine Anfrage der Fotogruppe bei der Stadt, dort fand man, die Bibliothek hätte das richtige Ambiente und schon habe sie eine Ausstellung im Haus, die sie gar nicht mehr hergeben wolle. Ausstellungen, in denen man verschiedene Künstler anhand Themen und Motive vergleichen kann, gehören wohl zu den interessantesten. So sind vom Eisenbahnmuseum alle Facetten zu sehen von der martialischen, schwarzweiß fotografierten Maschinenwelt mit schwerem Werkzeug, derber Arbeitskleidung oder einem gespenstisch wirkenden Schweißer bis hin zu feinen, in metallischen Effekten und wohl komponierten Farben gehaltenen Detailaufnahmen.
Beim Gang durch die Stadt setzte die Gruppe um, was ihr Sprecher Ulrich Strewe als Prinzip propagierte: „Wir wollen an das Alltägliche herangehen und dabei neue Blickwinkel und Sehensweisen dokumengleicher tieren.“So verschmelzen die Kasarmen in schwarz-weiß noch intensiver zu einem Ensemble, die Stadtmauer zeigt im Licht- und Schattenspiel, dass sie alles andere als statisch ist, das Gewölbe der Georgskirche wirkt schwarz-weiß und mit großer Brennweite besonders erhaben, der blaue Briefkasten vor roter Wand lebensfroh. Sofort entdecken die Besucher, wo die Motive zu finden sind, rätseln aber auch über Details: Wo gehört der Geld zählende Mann aus Stein wohl hin?
Bibliotheksleiterin Kathrin Häffner erläutert, welches Programm sie in spontaner Wechselwirkung mit der Gruppe ausgearbeitet hat: Das Vernissagen-Publikum kann einen Preis gewinnen, wenn es alle Bilder zählt; eine Diaschau zeigt auch Motive über die Ausstellung hinaus und die Gäste sind unter dem Motto „Augen auf und durch“zu einem Fotowalk durch die Altstadt eingeladen, den sowohl die Fotokünstler begleiten als auch fünf besondere „Models“: Schauspieler des VAN, die in historischen Prachtgewändern vor der Stadtkulisse abgelichtet werden können.