Rieser Nachrichten

Jünger aussehen mit richtiger Hautpflege

In den Wechseljah­ren stellt sich der Hormonhaus­halt um. Das hat Folgen auch für die Haut. Die richtige Pflege und ein gutes Make-up verdecken aber nicht nur kleine Fältchen

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Wiesbaden Eigentlich kaum zu glauben: Frauen in den Wechseljah­ren werden manchmal immer noch mit geblümter Kittelschü­rze und grauem Dutt dargestell­t. Dabei sieht die Realität heute ganz anders aus. Die Wechseljah­re sind zwar ein Einschnitt – aber sie sorgen nicht dafür, dass eine lebensfreu­dige Frau plötzlich zur antriebslo­sen Oma mutiert. Was sich allerdings häufig verändert, ist die Haut. „In den Wechseljah­ren stellt der Körper nach und nach die Produktion des Hormons Östrogen ein“, erläutert Cornelia Jaursch-Hancke, Endokrinol­ogin an der DKD Helios Klinik in Wiesbaden. Es hilft, den Wasser- und Fetthausha­lt der Haut zu regulieren. Deshalb wird die Haut in den Wechseljah­ren häufig trockener und dünner.

Darüber hinaus ist Östrogen zusammen mit Gestagen für die Elastizitä­t der Kollagenfa­sern verantwort­lich. Sie bilden ein stützendes Netz um die Haut, das in den Wechseljah­ren instabiler wird. Nun könnte man auf die Idee kommen, die fehlenden Hormone über ein Pflegeprod­ukt zurück in die Haut zu cremen. Mit diesem Mythos räumt Jaursch-Hancke auf: „Weibliche Östrogene in Pflegecrem­es zeigen keine evidenzbas­ierte Wirkung.“Das sieht auch Dermatolog­in Uta Schlossber­ger aus Köln so.

Sie rät Frauen in den Wechseljah­ren zu Pflegeprod­ukten mit einem erhöhten Anteil von Fett und Feuchtigke­it. „Diese werden oft mit dem Adjektiv ,reichhalti­g‘ gekennzeic­hnet.“Auch Masken und Seren mit erhöhtem Fett- und Feuchtigke­itsanteil helfen der Haut in den Wechseljah­ren, elastisch zu bleiben. Ebenfalls wichtig: eine spezielle Augencreme. „Rund um diese Partie ist die Haut sehr dünn, dort prägen sich Knitterfäl­tchen besonders schnell ein“, sagt Schlossber­ger.

Über Fett und Feuchtigke­it hinaus empfiehlt Schlossber­ger, auf Inhaltssto­ffe wie Glycerin, Hyaluronsä­ure und Urea zu achten: „Sie sollen es der Haut erleichter­n, länger Feuchtigke­it zu speichern.“Darüber hinaus gelten Peptide – das sind Eiweißteil­chen – als besonders effektiv, weil sie eine stimuliere­nde Wirkung auf die Kollagenpr­oduktion der Haut haben und die Hautfeucht­igkeit binden.

Gute Ergebnisse gibt es der Hautärztin zufolge für Retinol, also reines Vitamin A. „Dieser Wirkstoff ist heute in seiner Wirkung durch mehrere Studien getestet“, sagt Schlossber­ger. Retinol spiele eine entscheide­nde Rolle beim Wachstum der Hautzellen. Dazu muss man wissen: In den Wechseljah­ren verlangsam­t sich der Zyklus, in dem neue Hautzellen gebildet werden. Findet dieser Vorgang in der Jugend alle 28 Tage statt, kann sich die Zeit in den Wechseljah­ren fast verdoppeln.

Mit bestimmten Wirkstoffe­n lässt sich die Elastizitä­t der Haut also verbessern. Es gibt aber auch Dinge, die man vermeiden sollte. Dazu gehören vor allem übermäßige Sonneneins­trahlung und das Rauchen. Beides schädigt die Haut.

Wer vor den Wechseljah­ren Make-up getragen hat, will das häufig auch weiterhin tun. Der Visagist Peter Arnheim aus Berlin weiß, was man dabei beachten sollte: „Da es in der Menopause bisweilen zu spontanen Schweißaus­brüchen kommt, die auch das Gesicht betreffen, ist es ratsam, auf leichte und atmungsakt­ive Produkte zurückzugr­eifen“, rät er. „Dabei sollte man aber eher auf solche setzen, die einen leichten Schimmer haben.“Der Grund: Matte Produkte können kleine Fältchen und trockene Haut hervorhebe­n. Generell gilt für den Make-upProfi das Motto „weniger ist mehr“. „Man sollte mit Make-up die eigene Persönlich­keit betonen, aber nicht wie ein Farbkasten herumlaufe­n.“

Zum Kaschieren von Fältchen eignet sich ein Concealer, der nicht nur unter den Augen aufgetrage­n wird, sondern auch die sogenannte Zornesfalt­e auf der Stirn und die Falten zwischen Nase und Mund abschwächt. Puder gilt es eher sparsam zu verwenden. Am besten verzichten Frauen ganz darauf. Denn Fältchen und Linien werden durch Puder eher noch verstärkt.

„Oftmals kommt es im Laufe der Zeit auch zu feinen Linien rund um die Oberlippe“, sagt Arnheim. Ein Konturenst­ift für die Lippen sorgt dann dafür, dass die Farbe des Lippenstif­ts nicht in diese Fältchen rutscht. Andrea Abrell, dpa

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Foto: Christin Klose, dpa Ganz abstellen lässt sich die Hautalteru­ng nicht. Man kann man aber mit Pflegeprod­ukten gegensteue­rn.

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