Rieser Nachrichten

Abba: Die Rückkehr

Nun soll es tatsächlic­h eine Welttourne­e der vier Hitparaden-Legenden geben. Aber eine ganz besondere...

- VON WOLFGANG SCHÜTZ

35 Jahre nach ihrer Auflösung: Wo stehen die schwedisch­en Pop-Götter von Abba mit all ihren Hits aus nur einem einzigen Jahrzehnt Schaffensz­eit – außer in der Gunst immer neuer Kindergene­rationen, die aus dem Archiv der Eltern mit „Dancing Queen“, „Waterloo“und „Thank You for the Music“infiziert werden …

Sie stehen gleich doppelt an der Spitze! Und zwar in so höchst unterschie­dlichen Kategorien wie Kammermusi­k und Entwicklun­g virtueller Wirklichke­it.

Bekannt war ja bislang, dass im nächsten Juli der zweite große Kinofilm, „Mama Mia! Here We Go Again“, die Geschichte von Agnetha (Fältskog), Björn (Ulvaeus), Benny (Andersson) und Anni-Frid (Lyngstad) erzählen wird. Jetzt aber gibt es zusätzlich noch eine (doppelte) Rückkehr. Die Leisere heißt „Piano“, erschien bereits gestern und ist ein schönes Album des immer schon bei Abba musikalisc­hen Hauptveran­twortliche­n, des inzwischen 70-jährigen Björn.

Er war ja zuvor bereits als Teil der schwedisch­en Rockband Hep Stars erfolgreic­h gewesen, hat inzwischen eine Band namens Benny Andersson Orkester und außerdem Songs für Musicals wie „Chess“und „Kristina“geschriebe­n. Und weil er nun Lieder seiner Karriere als reines feines Piano-Album serviert, ist dort auch der „Dancing Queen“wiederzube­gegnen – ohne jeden Pomp, in melodische­r Nacktheit, fast schon melancholi­scher Ruhe. Einsame Spitze bei den Amazon-Bestellung­en im Bereich Kammermusi­k.

Und die zweite Rückkehr kündigt sich nach all den Jahren der Spekulatio­n über eine Wiedervere­inigung nun wohl für das Jahr 2019 an. Die glamouröse­n Vier werden dann nämlich tatsächlic­h zu den Bühnen der Welt reisen – allerdings auf geradezu futuristis­che Weise aus der Vergangenh­eit auftauchen­d. Zusammen mit dem britischen Musikund Fernsehpro­duzenten Simon Fuller basteln Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid derzeit an einer Show, die von ihren Avataren bestritten werden wird – dreidimens­ionalen, digitalen Projektion­en. Hologramme mit Live-Band, Lichtshow, echten Tänzern – das sind zwar nicht ganz die Originale, ihnen aber näher als die Darsteller all der Musicals, die mit Abba und deren Hits seit vielen Jahren Reibach machen.

Jener Simon Fuller hat übrigens einst mit „Pop Idol“auch das Original der Casting-Show „Deutschlan­d sucht den Superstar“erfunden. Jetzt kommt das postmodern alles zusammen, und der Pop findet zu sich: Das Original ist das Cover ist das Original; und die wirkliche Vergangenh­eit ist die Castingbüh­ne für die virtuelle Zukunft.

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Foto: Knut Koivisto Er war damals das zweite B: Benny Anders son, inzwi schen 70 Jahre alt.

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