Auf Schatzsuche in der Kulturnacht
Künstler zeigen eine Vielfalt ihrer Kreationen – von Musik über Kunst bis zum Film
Nördlingen Alle Nördlinger, in deren Brust ein großes Kulturherz schlägt, durften am Freitagabend rundum glücklich gewesen sein. Ausstellungseröffnungen, Konzerte, Literatur und Tanz aber auch Geschichte und Film waren in der gesamten Stadt bei der dritten Nördlinger Kulturnacht vertreten. In einem leer stehenden Einzelhandelsgeschäft in der Polizeigasse eröffnete Susanne Vierkorn zusammen mit Dr. Sabine Heilig und Andrea Kugler den Abend. Sie sagte, dass „bunt und vielfältig“nicht nur auf das Programm des Abends träfe, sondern auch auf ihr Dreiergespann, das den Abend seit der letzten Kulturnacht 2014 auf die Beine stellt, schon seit Monaten Kontakte knüpft und organisiert. Oberbürgermeister Hermann Faul bezeichnete das Programm sogar als begeisternd. Man könne sich glücklich schätzen, dass in der Stadt bei der dritten Kulturnacht so viel geboten werde. An 32 Veranstaltungsorten zeigten sich rund 60 beteiligte Gruppen aus Nördlingen und darüber hinaus.
Imposantes und Mitreißendes
Wenn man schließlich ein bisschen durch die Stadt schlenderte, glich der Weg mit dem Programmheft in der Hand einer kleiner Schatzsuche. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass am Ende der Karte nicht ein ganz großer Schatz wartete, sondern über die Stadt verteilt viele kleine Besonderheiten auftauchten. Die St.-Georgskirche als Bühne war und ist imposant. Still lauschten die Besucher beispielsweise dem „H2F.Trio“oder ließen sich vom Posaunenchor St. Georg mitreißen. Gespannt folgten die Kultursuchenden auch Schauspielerin Patricia Foik, die im Gemeindezen- trum St. Georg „Die Tischreden der Katharina Luther“vortrug, begleitet von der Formation „Peace in Mercy Five“. Im Gewölbekeller des Rathauses schweifte der Blick schließlich in die Zukunft: Wie könnte wohl das Ankerbräu-Areal aussehen? Die Entwürfe und Experimente zeigten Architekturstudenten der Hochschule Karlsruhe anhand ihrer Exponate. In der Polizeigasse 4 stellten zwölf Künstler, unter ihnen der Nördlinger Helmut Ranftl, Werke in der Ausstellung „Kunst zeigt Energie“. Sie wurde zum Jubiläum 150 Jahre Stadtwerke Aalen initiiert. Weitere Schätze warteten im Deininger Torturm, wo Petra Quaiser in romantischer Atmosphäre Märchen, Sagen und Legenden erzählte.
In Richtung Löpsinger Tor wiesen Dudelsack-Klänge auf der Stadtmauer den Weg zum nächsten Schauplatz: Der Verein Alt Nördlingen zeigte in den oberen Etagen unter dem Motto „Feyerei Erotica Spectaculum Frivoles“ein Puppenspiel und Modedesignerin Uschi Rothgang präsentierte freizügige Mode des Mittelalters. Die Sinne wurden auch hier weiter bedient.
Die Schatzsuche in einer Nacht, die ganz der Kultur verschrieben war, nimmt nur ein zeitliches Ende. Im Programmheft waren 32 Orte verzeichnet, doch wer genauer hinsah, der bemerkte viel mehr kleine Schätze. Vielleicht konnte man die meisten sogar vom Daniel bei Nacht entdecken. Für manche aber, so gesehen im Gemeindezentrum St. Georg, musste man erst die Augen schließen.
Für Jung und Alt war reichlich geboten, trotzdem war in den Gassen der Stadt nicht ganz so viel los, wie erwartet. Die Genießer dürfte das aber nicht gestört haben.
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