Mit Rückenwind zum alten Rivalen
Nach dem überzeugenden Auftaktsieg fahren die Angels selbstbewusst zum Auswärtsspiel nach Saarlouis
Nördlingen Der souveräne Heimsieg gegen wahrlich nicht enttäuschende Chemcats am vergangenen Sonntag versorgt die TH Wohnbau Angels mit einer gehörigen Portion Rückenwind für ihre Reise gen Westen zu den Saarlouis Royals, wo am Samstag das erste Auswärtsspeil ansteht. Seit Trainingsstart am 1. September sind die Engelchen aus dem Ries ungeschlagen und beim obligatorischen Oktoberfestbesuch am Montag hat sich die Mannschaft vorgenommen, diesen Status so lange wie möglich zu halten.
Dies soll beileibe nicht respektlos gegen die Royals sein, denn der Vorjahresvierte ist seit Jahren eine feste Größe in den oberen Gefilden der Tabelle. Nein, diese selbstbewusste Haltung erwächst einfach aus dem Bewusstsein, eine gute Struktur im Team zu haben, dazu eine hervorragende Teamchemie und zwei Neuzugänge, die ins Mannschaftsgefüge passen, als wären sie gebürtige Rieserinnen. Sami Hill, die Kanadierin, die als Ersatz für Kari Korver im Eilverfahren verpflichtet wurde, entpuppt sich nicht nur als konstante Punktelieferantin, sondern ist schon jetzt ein heißer Kandidat auf den Titel des Publikumslieblings in Nördlingen. Die Finnin Anni Mäkitalo besticht mit ihrer Intensität, ihrem Willen und ihrer niedrigen Fehlerquote.
Neben den ausländischen Rückkehrern aus der Vorsaison, Kim Pierre-Louis, Aleksandra Racic und Jen Schlott, machte zuletzt insbesondere Amenze Obanor auf sich aufmerksam. Coach Pat Bär setzt mehr und mehr auf sie, weil sie mit ihrer Physis und ihrer Schnelligkeit das Spiel verändern kann. Gegen die Royals aus dem Saarland wird es gerade auf Physis auf der Innenposition ankommen, denn mit Nationalspielerin Nani Ilmberger, aus Freiburg gekommen, und der Lettin Sabine Niedola hat das Team um Nationaltrainer Hermann Paar klare Stärken auf den großen Positionen.
Trotz einer bärenstarken Niedola startete Saarlouis allerdings nicht gerade wunschgemäß in die neue Saison. Beim komplett umgekrempelten Team aus Herne setzte es eine unerwartete 68:75-Niederlage, sodass die Paar-Schützlinge enorm fokusiert und motiviert ihre Stadtgartenhalle verteidigen werden, um die Schlappe von Herne auszubügeln. Beim vorgezogenen Pokalspiel am vergangenen Mittwoch in Keltern zogen die Royals ebenfalls den Kürzeren und schieden mit 67:77 aus dem Wettbewerb aus. Ihre Leistungskurve zeigte da allerdings gegen die derzeit wohl stärkste Mannschaft in Deutschland schon deutlich nach oben.
Für die Nördlingerinnen ist das Auswärtsspiel in Saarlouis mit keinerlei Druck verbunden. Nach den guten Eindrücken zuletzt und mit dem überzeugenden 18-PunkteSieg im Gepäck reist es sich ziemlich unbeschwert an die französische Grenze. Ein Sieg der Bayern im kleinsten Flächen-Bundesland der Republik käme einer faustdicken Überraschung gleich, würde die Angels aber zumindest kurzfristig auf die Sonnenseite der Tabelle befördern.
Im Ries hätte sicherlich niemand etwas dagegen. Anpfiff in Saarlouis ist am Samstag um 19 Uhr.