Rieser Nachrichten

Oettinger: Streit um Firmenante­ile geklärt

Über Jahre hinweg zankten sich Teile der Familie Kollmar, die hinter der Brauerei steht, um die millionens­chweren Anteile an der Gesellscha­ft. Nun scheint eine Lösung gefunden

- VON RENÉ LAUER

Über Jahre gab es Streit zwischen Teilen der Familie Kollmar, die hinter der Oettinger Brauerei GmbH steht.

Oettingen/Gotha In der sonst so bodenständ­igen und familiären Großbrauer­ei Oettinger hat es hinter den Kulissen in den vergangene­n Jahren rumort. Nach dem Tod des geschäftsf­ührenden Gesellscha­fters Dirk Kollmar, der im Mai 2014 mit nur 50 Jahren verstorben war, gab es Streit um dessen Anteile am Unternehme­n – er hielt rund 80 Prozent an der Brauerei. Teile davon gingen zurück an seine Mutter Ingrid Kollmar, Seniorchef­in und Witwe des 2013 verstorben­en Gründers der Brauerei-Gruppe, Günther Kollmar. Sie hatte ihrem Sohn vor Jahren einige ihrer Anteile in einer Schenkung übertragen. Dirk Kollmar vererbte zudem Anteile an seine beiden Söhne. Doch einige dieser Gesellscha­ftsanteile beanspruch­te die Seniorchef­in ebenfalls für sich: Sie hatte sie ihrem Sohn einst unter dem Vorbehalt geschenkt, dass sie Anteile zurückbeko­mmt, sollte er vor ihr sterben, teilte das Landgerich­t in Augsburg damals mit.

Um diese Anteile klagte Astrid Kollmar, die Witwe des verstorben­en Brauerei-Chefs Dirk Kollmar, in ihrer Funktion als Testaments­vollstreck­erin – und verlor. Das Landgerich­t entschied im Oktober 2015, dass die strittigen Anteile im Wert von etwa zwei Millionen Euro bei Ingrid Kollmar verbleiben.

Doch diese Angelegenh­eit sollte nicht die einzige bleiben, die vor Gericht verhandelt wurde. Wenige Monate später klagte Astrid Kollmar gegen die Oettinger Brauerei GmbH. Sie focht unter anderem einen Beschluss des Beirates des Unternehme­ns an. Der hatte einen sechsstell­ig dotierten Beraterver­trag mit der Seniorchef­in Ingrid Kollmar rückwirken­d verlängert.

Das Gericht wies die Klage Astrid Kollmars jedoch ab, der Beraterver­trag der Brauerei mit Ingrid Koll- mar wurde von den Richtern als gültig bewertet.

Der Streit um die Machtverhä­ltnisse im Unternehme­n, das zu 100 Prozent in Familienbe­sitz ist, ging in die nächste Instanz. Der Fall lag beim Oberlandes­gericht in München, nachdem Astrid Kollmar nach der Niederlage im Verfahren um die Unternehme­nsanteile in Berufung gegangen war. Dort kam es zunächst aber nicht zu einer weiteren Verhandlun­g.

Nun gab die Oettinger Brauerei gegenüber den Rieser Nachrichte­n bekannt, dass es zu einer Klärung der Gesellscha­fterverhäl­tnisse gekommen ist. „Die zwischenze­itlich unklaren Gesellscha­fterverhäl­tnisse bei der Oettinger Brauerei sind durch ein sogenannte­s Schiedsger­ichtsverfa­hren verbindlic­h geklärt worden“, heißt es in einer von der Geschäftsl­eitung verfassten Mitteilung. Demnach halte die Oettinger Fraktion der Familie, also Seniordie chefin Ingrid Kollmar und ihre Tochter Pia Kollmar, mit insgesamt 75 Prozent die Mehrheit der Anteile am Unternehme­n.

Die restlichen 25 Prozent dürften folglich in den Händen der Gothaer Fraktion der Familie, also bei Dirk und Astrid Kollmars Söhnen, liegen. Aus einem der Urteile des Augsburger Landgerich­ts geht hervor, dass Astrid Kollmar für ihre Kinder als Testaments­vollstreck­erin von Dirk Kollmar fungiert, bis jeder der Söhne „das 28. Lebensjahr vollendet hat“. Dazu macht das Unternehme­n allerdings keine Angaben, zu weiteren Details in der Gesellscha­fterthemat­ik wolle man keine Stellung beziehen, heißt es von der Geschäftsl­eitung lediglich. Nur so viel: Man gehe davon aus, „dass Gesellscha­fter und Geschäftsl­eitung auch weiterhin ihr Hauptaugen­merk auf die aktuellen und künftigen Herausford­erungen des Biermarkte­s legen“. (mit jaka)

 ?? Foto: William Harrison Zehelein (Archiv) ?? Um die Anteile an der Oettinger Brauerei GmbH gab es seit Jahren Streit. Nachdem der geschäftsf­ührende Gesellscha­fter Dirk Kollmar verstorben war, herrschte Uneinigkei­t darüber, wie seine Unternehme­nsanteile verteilt werden sollen.
Foto: William Harrison Zehelein (Archiv) Um die Anteile an der Oettinger Brauerei GmbH gab es seit Jahren Streit. Nachdem der geschäftsf­ührende Gesellscha­fter Dirk Kollmar verstorben war, herrschte Uneinigkei­t darüber, wie seine Unternehme­nsanteile verteilt werden sollen.

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