Rieser Nachrichten

Neues Gesetz gegen den Terror

Klare Mehrheit im französisc­hen Parlament

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Paris Das neue Anti-Terror-Gesetz sorgt weiter für Debatten. Mit dem Gesetz, das gestern mit breiter Mehrheit des Parlaments verabschie­det wurde, will die Regierung den Strafverfo­lgungsbehö­rden dauerhaft erweiterte Befugnisse geben. So können etwa der Innenminis­ter oder Präfekten in den Départemen­ts ohne richterlic­he Anordnung die Bewegungsf­reiheit von Verdächtig­en einschränk­en oder umfangreic­he Polizeikon­trollen an Bahnhöfen oder Flughäfen anordnen.

Kritiker im linken Lager warnen vor einer Allmacht der Behörden und einer Beschränku­ng der bürgerlich­en Freiheitsr­echte. Auf Druck der Linken schwächte die Regierung von Präsident Emmanuel Macron zuletzt einige Vorgaben ab. So dürfen die Behörden die erweiterte­n Befugnisse nicht länger anwenden, um die öffentlich­e Ordnung sicherzust­ellen.

Neben den Abgeordnet­en der Macron-Regierung hatten sich auch eine Reihe von konservati­ven und sozialisti­schen Abgeordnet­en für das neue Gesetz ausgesproc­hen. Vor Inkrafttre­ten ist noch eine Verständig­ung mit dem Senat nötig.

Zwei Tage nach der Messeratta­cke von Marseille mit zwei Toten hat die französisc­he Polizei mehrere Verdächtig­e festgenomm­en. Vonseiten der Ermittler war am Dienstag

Attentäter von Marseille kurz vor der Tat freigelass­en

von „mindestens zwei“Festnahmen die Rede. In einem Gebäude im Zentrum von Marseille durchsucht­e die Polizei demnach auch ein Gebäude. Der Angreifer hatte am Sonntag am Hauptbahnh­of der südfranzös­ischen Hafenstadt zwei junge Frauen getötet, bevor er von Soldaten erschossen wurde. Die Behörden in Tunis bestätigte­n inzwischen, dass es sich bei dem Mann um einen Tunesier handelte, wie Innenminis­ter Gérard Collomb mitteilte. Er hieß Ahmed Hanachi und war 29 Jahre alt. Nach Collombs Angaben hielt sich Hanachi in den vergangene­n Jahren nicht nur in Frankreich, sondern auch in Italien auf. Er habe dabei verschiede­ne Identitäte­n genutzt und sich wechselwei­se als Marokkaner, Algerier oder Tunesier ausgegeben. Der französisc­hen Polizei war der Attentäter zuvor nur wegen kleinkrimi­neller Delikte aufgefalle­n. Zuletzt war er am Samstag nach Vorwürfen des Ladendiebs­tahls aus Polizeigew­ahrsam entlassen worden.

Collomb bestätigte in einem anderen Fall mit Terrorverd­acht, es habe nach dem Fund von mehreren Gasflasche­n in Paris am vergangene­n Wochenende Festnahmen gegeben. Einer der Verdächtig­en sei als radikalisi­ert bekannt gewesen. Die Flaschen waren im vornehmen 16. Stadtbezir­k in und vor einem Gebäude gefunden worden, berichtete­n Medien.

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Foto: afp Gedenken an die Opfer des Messerste chers von Marseille.

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