Hamas und Fatah: Anlauf zur Versöhnung
Gaza Das palästinensische Kabinett unter Ministerpräsident Rami Hamdallah ist am Dienstag das erste Mal seit drei Jahren in Gaza zusammengetreten. Die radikal-islamische Hamas übergibt derzeit die Verwaltung im Gazastreifen an die Regierung unter Präsident Mahmud Abbas. Hamdallah ist am Montag mit einer 120-köpfigen Delegation aus dem Westjordanland angereist. Die Hamas hatte bereits am Sonntag ihr Kulturministerium übergeben.
Vor zwei Wochen hatte sich die Hamas bereit erklärt, die Verwaltung des Gazastreifens abzugeben und allgemeinen Wahlen zuzustimmen. Die Fatah-Partei von Abbas und die UN begrüßten den Schritt. Seit 2006 gab es in den Palästinensergebieten keine Parlamentswahlen mehr. Fatah ist die größte und Hamas die zweitgrößte Palästinenserorganisation. Die Hamas hatte 2007 gewaltsam die alleinige Macht im Gazastreifen an sich gerissen. Sie wird von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft. Seither regierte Abbas mit seiner Fatah-Partei nur noch im Westjordanland. Einigungsversuche scheiterten immer wieder. Die Palästinenser wollen einen unabhängigen Staat Palästina im Gazastreifen, Westjordanland und in Ostjerusalem ausrufen. Der Bruderzwist zwischen beiden Parteien gilt als Hindernis auf dem Weg dahin.