Der Bayer ist ein Nesthocker
Junge Männer in Bayern bevorzugen das „Hotel Mama“. In keinem anderen Bundesland leben so viele 20- bis 25-Jährige noch bei ihren Eltern. Das hat das Leibniz-Institut herausgefunden. Der typische Nesthocker sei männlich, ledig, gebildet, Student und komme aus einem gut situierten Elternhaus. Mädchen würden im Schnitt zwei Jahre früher als Buben ausziehen.
Warum? Der Grund liegt auf der Hand: Mädels werden meist in Haushaltsarbeiten einbezogen und stärker kontrolliert. Junge Männer erfreuen sich dagegen vor allem an der Nutzung des elterlichen Dienstleistungsbetriebs und genießen dessen luxuriöse Ausstattung. Als da wäre: Internet für lau, ein picobello aufgeräumtes, kostenloses Zimmer. Und nicht zu vergessen: Viele bayerische Mamas lassen sich gern vor den Wäschekarren spannen („Ah Bub, ich wasch doch gern!“) und kochen ausgezeichnet.
Nicht ganz zu Unrecht widersprechen junge Bajuwaren dem eventuell auftauchenden Vorwurf, dass dies das Ergebnis einer Ausbeutungsabsicht sei. Im Gegenteil: Es sei ein Entgegenkommen an die Mutter, um deren Leben durch eine nachhaltige Aufgabe einen höheren Sinn zu geben. Soziologen aber warnen: Sollte sich der Trend fortsetzen, besteht angesichts der stets rüstiger und älter werdenden Mütter die Gefahr, dass die Söhne bis zum Jahr 2040 erst kurz vor der Rente widerstrebend aus- und kurz darauf wieder zurückziehen – Nervenbündel, gescheitert am wahren Leben. Muttis, die dem vorbeugen wollen, sei geraten: Lassen Sie ihn ruhig mal die Wäsche waschen. Der Rest ist Eigendynamik.