Und es ward: der Mensch
Bloß wie? Eine Suche in der Evolution
„Wir sind keine selbstverständlichen Wesen, und unsere Gesellschaft ist das Resultat der unwahrscheinlichsten Vorgänge, des unabsehbaren Zusammentreffens von Geschehnissen, die nichts miteinander zu tun hatten, sowie der Lösung von Problemen, die wir vergessen haben. Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, wir sind merkwürdig.“
So führt Jürgen Kaube sein neues Buch ein, in dem sich der Wissenschaftsjournalist und FAZ-Herausgeber aufmacht, „Die Anfänge von allem“zu erkunden, von allem Menschlichen. Wer das Obige schon für provokativ hält, weil darin entschieden nichts überirdisch Vorbestimmtes Platz findet, den könnte erst recht Kapitel sechs interessieren. Da geht es um die Entstehung der Religion. Es handelt aber anstatt von Gott oder Göttern von Bestattungen und Tieropfern. Und bis dahin hat Kaube bereits den aufrechten Gang, Sprache und Kunst erkundet, danach folgen noch Schrift und Geld, Staat und Recht, Musik und Monogamie, insgesamt 16 Kapitel. Nie gibt es abschließende Antworten, immer dafür spannende Spurensuchen und konkurrierende Theorien, die Kaube nach Plausibilität abklopft. Wissenschaft also! Und damit ist das eigentliche Thema genannt: Kaube zeigt unmittelbar am Gegenstand, was den Menschen ausmacht: verstehen und sich bilden zu wollen – statt nur glauben und sich dadurch einordnen zu können. Passt gut in die Zeit.