Eine peinliche Pleite
Nach einem hervorragendem Saisonstart befinden sich die Augsburger Panther nun im freien Fall. Gegen Schwenningen verspielt der AEV eine 3:0-Führung
Augsburg Da saßen die beiden Trainer auf der kleinen Tribüne im Presseraum und konnten nicht so recht fassen, was sie da gerade gesehen hatten. Der eine, weil seine Mannschaft ein längst verloren geglaubtes Spiel doch noch gedreht hatte. Der andere, weil seine Mannschaft eben jenes Spiel doch noch verloren hatte. Pat Cortina (Schwenningen) und Mike Stewart (Augsburg) stand das Ergebnis förmlich ins Gesicht geschrieben.
Der eine brachte die Mundwinkel nicht mehr nach unten. Der andere hatte Mühe, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Es kochte und brodelte in dem Trainer der Panther, aber er mühte sich redlich, die positiven Seiten der 3:5-Niederlage gegen Schwenningen zu finden. Läuferisch sei das sehr gut gewesen, urteilte er. „Wir haben bis zum Schluss investiert, waren bissig, haben Zweikämpfe gewonnen. Ergebnis beiseite: Es war okay. Aber im Profi-Eishockey werden wir an Siegen und Niederlagen gemessen. Da ist so ein Spiel schon bitter.“
Bitter vor allem deshalb, weil sich sein Team durch Treffer von Thomas Holzmann (12.), und zweimal Michael Davies (21./34.) einen komfortablen 3:0-Vorsprung herausgeschossen hatte. Der Großteil der 5050 Zuschauer im Curt-Frenzel-Stadion sang sich bereits für die abschließende Siegesfeier warm. Bis weit ins zweite Drittel schien der Rest der Partie nur noch Formsache zu sein. Dann aber häuften sich die kleinen Fehler und Leichtsinnigkeiten in den Reihen der Panther. Auch Torwart Jonathan Boutin war plötzlich nicht mehr tadellos. 3:1 – William Acton (35.). Kann passieren. 3:2 - Andreé Hult per Schlagschuss (39). Ärgerlich. Dann, im letzten Drittel waren gerade zehn Sekunden gespielt – 3:3. Anthony Rech hatte den Puck durch die Schoner des überraschten Boutin bugsiert. Und es kam noch schlimmer: Hult brachte die Gäste erstmals in Führung (52.). Die Augsburger Bank reklamierte Abseits – vergeblich. Genauso vergeblich wie die aufopferungsvollen Bemühungen der Panther, das Spiel noch einmal zu drehen. Acton sorgte stattdessen mit seinem Treffer ins leere Tor für den Endstand (60.). Die vierte Panther-Niederlage in Folge war perfekt.
„Wir haben immer daran geglaubt und gekämpft“, sagte der ehemalige Bundestrainer Cortina später und schüttelte leicht den Kopf. Fast so, als glaube er nicht einmal selbst seine Worte. „Wir haben unsere Tore zur richtigen Zeit geschossen und das Spiel gegen einen sehr starken Gegner gedreht.“
Handschlag. Ein paar nette Worte zum Trainerkollegen. Abschied. Erst als all das alles erledigt war, bekam zumindest die Türe zum Presseraum einen Eindruck vom Gefühlsleben des Augsburger Trainers, als sie scheppernd ins Schloss flog. „Wir haben jetzt keine Zeit, die Köpfe hängen zu lassen“, hatte Stewart vorher mit steinerner Miene vorgetragen. „Die Jungs arbeiten hart. Und im Laufe der Saison erwarte ich, dass es besser wird.“
Für die Panther geht die Saison schon am Donnerstag (19.30 Uhr) weiter. Dann gastiert Wolfsburg in Augsburg.
Augsburg Boutin – Lamb, Valentine; Cun dari, Rekis; Sezemsky, Guentzel; Tölzer – White, Trupp, Davies; Parkes, Stieler, Trevelyan; Schmölz, Kretschmann, Holz mann; Hafenrichter, Polaczek, Thiel