Rieser Nachrichten

Willi Hertles Malerblick auf seine Heimat

Beim „Harburger Kulturherb­st“gibt es 65 Landschaft­sbilder in Öl zu sehen. Der einheimisc­he Künstler hat ein Auge für pittoreske Winkel im Donau-Ries

- VON RICHARD HLAWON

Harburg Mit gleich zwei Bilderauss­tellungen wartet der Harburger Kulturherb­st heuer auf. Neben den digital überarbeit­eten Porträtzei­chnungen der jungen, aus Harburg stammenden Franziska Schneider zeigt auch Wilhelm Hertle, von den Harburgern nur liebevoll „Willi“genannt, 65 Ölgemälde und Aquarelle in seinem Haus in der Donauwörth­er Straße. Die Vernissage für seine Ausstellun­g folgte gleich im Anschluss an die Eröffnung des Harburger Herbstmark­tes, beide schwungvol­l begleitet von der Stadtkapel­le.

Zweiter Bürgermeis­ter Jürgen Deg begrüßte im Namen der Stadt Harburg die Besucher der Ausstellun­g, zu denen auch Gäste aus der normannisc­hen Partnergem­einde Gouville-sur-Mer zählten. Claudia Müller, Vorsitzend­e des Arbeitskre­ises Kulturherb­st, würdigte die Leistung des Künstlers. Der ist nicht nur als Maler bekannt, sondern hat sich auch einen Namen gemacht als Restaurato­r des „Hertle Hauses“in der Egelseestr­aße, eines über 300 Jahre alten Baudenkmal­s und Schmuckstü­cks der Harburger Altstadt am Wörnitzufe­r. Sie lobte seine Entschloss­enheit, die „schönen alten Sachen“zu erhalten, seine Beharrlich­keit und Kreativitä­t bei der Durchführu­ng scheinbar unmögliche­r Projekte: „Wir sind froh, dass wir einen wie dich in Harburg haben.“Wilhelm Hertle lud ein, das rund 200 Jahre alte, an den Burgfelsen angebaute Ausstellun­gshaus kennenzule­rnen, das er sich nun für eine grundlegen­de Renovierun­g vorgenomme­n habe. Er könne es sich auch gut als zukünftige­s Heimatmuse­um vorstellen. Seiner Leidenscha­ft für das Malen ist Wilhelm Hertle fast sein ganzes Leben nachgegang­en und hat seine Fähigkeite­n auch in Kursen des Bildungswe­rks Harburg weiterverm­ittelt.

Der größere Teil seiner Bilder sind Ölbilder mit Motiven aus Harburg und seiner Umgebung; es finden sich viele Ansichten, die für Harburg typisch sind, wie die Burg und die Steinerne Brücke. Hertle gewinnt ihnen aber immer wieder ungewöhnli­che, reizvolle Aspekte ab und sucht Motive, die genauso malerisch, aber weniger bekannt sind oder übersehen werden, zum Beispiel viele Uferpartie­n an der Wörnitz. Sein Malstil ist traditione­ll gegenständ­lich, verliert sich aber nicht im realistisc­hen Detail, sondern fängt Stimmung und Atmosphäre ein.

Grelle Effekte scheut er und bevorzugt weiche und gedeckte Tönungen. Wilhelm Hertle verewigt in warmen Farben die oft pittoreske Schönheit seiner Heimat und führt damit würdig die Tradition Harburgs als „Malerstädt­chen“fort. Er steht damit in einer Traditions­linie mit Malern wie zum Beispiel Carl Spitzweg, Erich Martin Müller, Joseph Eschenlohr oder, in jüngerer Zeit, Helmut C. Walter aus Gunzenheim. Neben Hertles Ölgemälden sind auch neuere Aquarelle zu sehen, die bei Urlaubsrei­sen, beispielsw­eise auf Mallorca, entstanden.

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Fotos: Richard Hlawon Der Maler Willi Hertle im Hertle Haus vor einem Teil seiner ausgestell­ten Gemälde, die neben einem Blumen Stillleben Harburger Motive zeigen.
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Zwei weitere Arbeiten der Hertle Ausstellun­g: links eine Donauwörth Ansicht, rechts der Blick nach Ebermergen.
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