Beißen und kämpfen
Dritter Angels-Sieg gegen in Minimalbesetzung spielende Bad Aiblinger ein hartes Stück Arbeit. Erst im Endspurt zwingen die Nördlingerinnen die lange Zeit imponierenden Gäste in die Knie
Nördlingen Sie können also auch kämpfen! Nach zwei souverän erspielten Siegen zu Beginn der Saison mussten jetzt Kampf und Wille her, um die Fireballs aus Bad Aibling nieder zu ringen. Mit 69:61 erzwangen die TH Wohnbau Angels den dritten Saisonsieg im dritten Spiel und stehen damit ganz oben in der Tabelle der 1. Bundesliga.
Die ohnehin schon zahlenmäßig angeschlagenen Fireballs traten in Nördlingen auch noch ohne ihre stärkste Scorerin Lindsay Sherbert an, doch wie schon am Ende der letzten Saison agierten die fünf aufrechten Oberbayerinnen alles andere als schwach aufgestellt. Couragiert und gut sortiert traten die Gäste mit viel Selbstbewusstsein auf und gestalteten das Match im ersten Viertel offen, ja lagen sogar über weite Strecken in Führung. Die beiden bayerischen Erstligisten lieferten sich ein sehr sehenswertes, offensiv geprägtes Match mit hohen Trefferquoten und ebenso hohem Tempo. Die erste kleine Pause wurde nach zehn Minuten beim Stand von 19:20 eingelegt. Danach nutzten die Gäste eine fast vierminütige Korbflaute der Angels, um sich auf 19:27 abzusetzen. Ein Dreier der Finnin Mäkitalo weckte die Gastgeber aus ihrer zeitweisen offensiven Verzweiflung und mit der Einwechslung von Obanor gelang es endlich auch einmal, zweite Wurfchancen zu erarbeiten. Doch die wackeren Aiblinger, deren Coach gänzlich auf Auswechslungen verzichtete, behaupteten ihre Führung und bewiesen, dass ihr Heimsieg vom Samstag gegen Herne keine glückliche Eintagsfliege war. Mit einer 40:35-Gästeführung wurden die Seiten gewechselt.
Wer gedacht hatte nach der Pause würden die Angels endlich ernst machen und die Rumpftruppe aus Bad Aibling in Grund und Boden rennen, sah sich getäuscht. Die Gäs- te hielten Kurs und trafen gut, während für die Angels der Korb oft wie vernagelt wirkte. Infolgedessen änderte Coach Bär seine Offensivtaktik und ließ seine Mädels vermehrt zum Korb ziehen. Doch der Vorsprung der Gäste hatte dennoch Bestand, denn mit 47:50 wurde zum letzten Mal pausiert, bevor es in die letzten zehn Minuten des Spiels ging. Die Hoffnung der etwa 600 Nördlinger Fans war, dass die ausnahmslos durchspielenden Gäste irgendwann kräftemäßig einbrechen würden. Tatsächlich legten die Angels energietechnisch eine gehörige Schippe drauf, verteidigten physischer und erzwangen den Ausgleich zum 55:55. Noch einmal gingen die Gäste mit 61:57 in Führung bei noch fünf Minuten Restzeit. Dann allerdings waren die fünf wackeren Mädels von der Mangfall mit ihren Kräften am Ende. Die Angels konnten noch zulegen, beendeten das Match mit einem 10:0-Lauf und dem dritten Sieg in Folge. Dieser war mehr als hart erarbeitet, doch die Bär-Truppe bewies, dass sie nicht nur heiteren Offensiv-Basketball beherrscht, sondern auch beißen und kämpfen kann, wenn es drauf ankommt.
Zusammen mit den Top Teams an der Tabellenspitze
Mit dem dritten Sieg im dritten Spiel liegen die Rieserinnen punktgleich mit Wasserburg und Keltern an der Spitze der 1. Bundesliga. Welch seltenes Bild, aber umso schöner, besonders für die wachsende Schar der Angels-Fans. Bereits am Samstag geht es weiter beim Aufsteiger Heidelberg. Das Tabellenbild könnte anschließend noch weiter Bestand haben...
Für die TH Wohnbau Angels spiel ten: Luisa Geiselsöder (8, 8 Rebounds), Laura Geiselsöder, Sami Hill (17, 2 Drei er), Carina Högg (2), Anni Mäkitalo (3,1), Kim Pierre Louis (19/14), Aleksandra Ra cic (4), Jen Schlott (16), Amenze Obanor, Katharina Schenk. – Bei Bad Aibling überzeugten vor allem Young (17), Wa ters (15) und Recoura (14).