Der Ernstfall bleibt in diesem Jahr aus
Im Ries gibt es im Gegensatz zum südlichen Landkreis heuer keine nennenswerten Badeunfälle. Wie man vorsorgen kann, dass es auch in Zukunft so bleibt
Im südlichen Landkreis gab es in diesem Jahr schwere Badeunglücke, im Ries lief die Saison dagegen ruhig ab.
Nördlingen Es ist alles andere als selbstverständlich, dass der schlimmste Ernstfall in der Badesaison einmal ausbleibt; doch heuer kam jeder, der im Ries ins Wasser ging, gesund und weitgehend unversehrt wieder heraus. Der dramatischste Fall, den Nördlingens Betriebsleiter von Freibad und Hallenbad Martin Gruber für heuer nennen kann, ist ein ausgekugelter Arm im Sprungbecken – der Turmspringer war wohl mit der falschen Handhaltung eingetaucht. Er wurde problemlos geborgen und im Krankenhaus versorgt. Ansonsten waren noch eine Platzwunde am Kopf und ein Fall von Kreislaufschwäche zu verzeichnen. Letzteres ist das häufigste Problem, mit dem man es zu tun hat; zumeist außerhalb des Wassers.
Auch in Oettingen war es heuer eine Saison ohne ernsthafte Zwischenfälle, es ist kein einziger Ret- tungswagen-Einsatz im Zusammenhang mit der Badesaison verzeichnet. „Wir beglückwünschten uns heuer gegenseitig, dass es so gut abgelaufen ist“, sagt Stadtbaumeister Klaus Obermeyer, auch zuständig für das Oettinger Wörnitzbad, gegenüber unserer Zeitung.
Dramatische Szenen gab es im südlichen Landkreis laut Michael Dinkelmeier, Pressesprecher der Kreiswacht Nordschwaben, am Riedlinger Naherholungsgebiet nahe Donauwörth: Ein 49-jähriger Mann bekam beim Schwimmen im hinteren kleinen Baggersee Muskelkrämpfe und geriet in eine lebensbedrohliche Situation. Eine 28-jährige Frau erfasste die Situation vom Ufer aus rechtzeitig, schnappte sich einen Rettungsring und stürzte in voller Bekleidung ins Wasser. Sie reichte dem mittlerweile in Panik geratenen Mann den Rettungsring und zog ihn aus dem Wasser. Auch ein 18-Jähriger, der von der großen Badeplattform in der Mitte des Sees zurückschwimmen wollte, erlitt Muskel- krämpfe. Einem Mitschwimmer gelang es, ihn zu einer kleineren Plattform nahe dem Ufer zu ziehen. Dort wurden beide völlig erschöpfte Schwimmer von der Wasserwacht mit einem Rettungsbrett an Land gebracht.
Krämpfe wie in diesen beiden Fällen sind eine der Hauptursachen für schwerwiegende Badeunfälle. Dirk Berger, Chef des Nördlinger Fitness-Studios „Fit for Life“, zu Ursachen und Gegenmaßnahmen, die ganzjährig aktuell sind, also auch beim Schwimmen in der Halle: „Das Wasser ist immer kälter als die Umgebung, das heißt, der Muskel kühlt aus.“Das störe unter anderem Elektrolytund Wasserhaushalt im Körper und könne zu Krämpfen führen. Als Gegenmaßnahme rät Berger das, was grundsätzlich vor sportlicher Betätigung zu tun ist: Aufwärmen durch Dehn- und Streckübungen. Wer generell zu Krämpfen neige, könne zur Vorbeugung Magnesium einnehmen. Beim Schwimmen komme hinzu, dass man sich leicht übernimmt, weil das Wasser ja den Körper trägt und man sich der vollen Anstrengung nicht bewusst wird. Deshalb rät auch Martin Gruber, sich im Wasser bewusst zu machen, wann man die Grenze überschritten hat, nach der man sich nicht mehr so richtig wohlfühlt: „Es ist eine Gratwanderung zwischen sportlicher Überwindung und dem Gefühl, dass es vielleicht besser ist, aus dem Wasser zu gehen.“
Akute Warnzeichen körperlicher Probleme gebe es zumeist keine. Das habe auch für den Mann gegolten, der im letzten Jahr beim Schwimmen im Nördlinger Hallenbad an einem Herzinfarkt starb: „Die Rettungsumstände waren eigentlich ideal“, erinnert sich Martin Gruber. „Ein anderer Schwimmer sah sofort, als der Mann unter Wasser sank und barg ihn, zwei fachlich versierte Angestellte machten sofort Wiederbelebungsversuche und der Rettungswagen war sehr schnell vor Ort. Aber gegen den Infarkt selbst war nichts mehr auszurichten.“