Rieser Nachrichten

Der Ernstfall bleibt in diesem Jahr aus

Im Ries gibt es im Gegensatz zum südlichen Landkreis heuer keine nennenswer­ten Badeunfäll­e. Wie man vorsorgen kann, dass es auch in Zukunft so bleibt

- VON RONALD HUMMEL UND CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Im südlichen Landkreis gab es in diesem Jahr schwere Badeunglüc­ke, im Ries lief die Saison dagegen ruhig ab.

Nördlingen Es ist alles andere als selbstvers­tändlich, dass der schlimmste Ernstfall in der Badesaison einmal ausbleibt; doch heuer kam jeder, der im Ries ins Wasser ging, gesund und weitgehend unversehrt wieder heraus. Der dramatisch­ste Fall, den Nördlingen­s Betriebsle­iter von Freibad und Hallenbad Martin Gruber für heuer nennen kann, ist ein ausgekugel­ter Arm im Sprungbeck­en – der Turmspring­er war wohl mit der falschen Handhaltun­g eingetauch­t. Er wurde problemlos geborgen und im Krankenhau­s versorgt. Ansonsten waren noch eine Platzwunde am Kopf und ein Fall von Kreislaufs­chwäche zu verzeichne­n. Letzteres ist das häufigste Problem, mit dem man es zu tun hat; zumeist außerhalb des Wassers.

Auch in Oettingen war es heuer eine Saison ohne ernsthafte Zwischenfä­lle, es ist kein einziger Ret- tungswagen-Einsatz im Zusammenha­ng mit der Badesaison verzeichne­t. „Wir beglückwün­schten uns heuer gegenseiti­g, dass es so gut abgelaufen ist“, sagt Stadtbaume­ister Klaus Obermeyer, auch zuständig für das Oettinger Wörnitzbad, gegenüber unserer Zeitung.

Dramatisch­e Szenen gab es im südlichen Landkreis laut Michael Dinkelmeie­r, Pressespre­cher der Kreiswacht Nordschwab­en, am Riedlinger Naherholun­gsgebiet nahe Donauwörth: Ein 49-jähriger Mann bekam beim Schwimmen im hinteren kleinen Baggersee Muskelkräm­pfe und geriet in eine lebensbedr­ohliche Situation. Eine 28-jährige Frau erfasste die Situation vom Ufer aus rechtzeiti­g, schnappte sich einen Rettungsri­ng und stürzte in voller Bekleidung ins Wasser. Sie reichte dem mittlerwei­le in Panik geratenen Mann den Rettungsri­ng und zog ihn aus dem Wasser. Auch ein 18-Jähriger, der von der großen Badeplattf­orm in der Mitte des Sees zurückschw­immen wollte, erlitt Muskel- krämpfe. Einem Mitschwimm­er gelang es, ihn zu einer kleineren Plattform nahe dem Ufer zu ziehen. Dort wurden beide völlig erschöpfte Schwimmer von der Wasserwach­t mit einem Rettungsbr­ett an Land gebracht.

Krämpfe wie in diesen beiden Fällen sind eine der Hauptursac­hen für schwerwieg­ende Badeunfäll­e. Dirk Berger, Chef des Nördlinger Fitness-Studios „Fit for Life“, zu Ursachen und Gegenmaßna­hmen, die ganzjährig aktuell sind, also auch beim Schwimmen in der Halle: „Das Wasser ist immer kälter als die Umgebung, das heißt, der Muskel kühlt aus.“Das störe unter anderem Elektrolyt­und Wasserhaus­halt im Körper und könne zu Krämpfen führen. Als Gegenmaßna­hme rät Berger das, was grundsätzl­ich vor sportliche­r Betätigung zu tun ist: Aufwärmen durch Dehn- und Streckübun­gen. Wer generell zu Krämpfen neige, könne zur Vorbeugung Magnesium einnehmen. Beim Schwimmen komme hinzu, dass man sich leicht übernimmt, weil das Wasser ja den Körper trägt und man sich der vollen Anstrengun­g nicht bewusst wird. Deshalb rät auch Martin Gruber, sich im Wasser bewusst zu machen, wann man die Grenze überschrit­ten hat, nach der man sich nicht mehr so richtig wohlfühlt: „Es ist eine Gratwander­ung zwischen sportliche­r Überwindun­g und dem Gefühl, dass es vielleicht besser ist, aus dem Wasser zu gehen.“

Akute Warnzeiche­n körperlich­er Probleme gebe es zumeist keine. Das habe auch für den Mann gegolten, der im letzten Jahr beim Schwimmen im Nördlinger Hallenbad an einem Herzinfark­t starb: „Die Rettungsum­stände waren eigentlich ideal“, erinnert sich Martin Gruber. „Ein anderer Schwimmer sah sofort, als der Mann unter Wasser sank und barg ihn, zwei fachlich versierte Angestellt­e machten sofort Wiederbele­bungsversu­che und der Rettungswa­gen war sehr schnell vor Ort. Aber gegen den Infarkt selbst war nichts mehr auszuricht­en.“

 ?? Foto: Wasserwach­t Nordschwab­en ?? Im südlichen Landkreis hatte die Wasserwach­t Nordschwab­en, zum Beispiel am Riedlinger Naherholun­gsgebiet, viel zu tun. Im Ries gab es dagegen in diesem Jahr zum Glück keine schlimmen Badeunfäll­e.
Foto: Wasserwach­t Nordschwab­en Im südlichen Landkreis hatte die Wasserwach­t Nordschwab­en, zum Beispiel am Riedlinger Naherholun­gsgebiet, viel zu tun. Im Ries gab es dagegen in diesem Jahr zum Glück keine schlimmen Badeunfäll­e.

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