Wenn die Erkältung nicht endet
Im Nachbarlandkreis traten in den vergangenen Tagen vermehrt Fälle von Keuchhusten auf. Ist die Krankheit auch im Ries auf dem Vormarsch? Was man vorbeugend dagegen tun kann
Landkreis Am Anfang erinnert es an eine ganz normale Erkältung: Husten, Schnupfen und Schwächegefühl. Doch nach zwei Wochen, wenn eine übliche Erkältung überstanden ist, treten heftige Hustenattacken auf. Diagnose: Keuchhusten. In den vergangenen Tagen wurden sieben Fälle im Landkreis Dillingen gemeldet. Unter den Erkrankten sind ein Säugling und ein Bewohner eines Altenheims.
Keuchhusten wird durch Bakterien ausgelöst, die von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. Diese Erreger bilden Giftstoffe, die die Schleimhäute der Luftwege schädigen. Der Husten ist meist langwierig und trocken. Meist kommen die Anfälle eher nachts als tagsüber. Die Krankheit dauert in der Regel vier bis sechs Wochen. Erkrankte dürfen nach dem Infektionsschutzgesetz Einrichtungen wie Schulen oder Kindergärten nicht besuchen. Besonders gefährdet sind Neugeborene, weil diese weder eigene Abwehrstoffe noch einen sogenannten Nestschutz haben.
Im Landkreis Donau-Ries hat es im vergangenen Monat zwei Fälle gegeben. „Beide waren Einzelfälle im privaten Umfeld“, teilt die Pressesprecherin des Landratsamtes, Gabriele Hoidn, mit. Andere Fälle seien bisher nicht bekannt.
Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfiehlt eine Schutzimpfung gegen Keuchhusten. Für Säuglinge sollen vier Teilimpfungen ab dem zweiten Lebensmonat erfolgen. Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 17 Jahren werden weitere Auffrischungsimpfungen empfohlen.
Erwachsenen wird bei der nächsten fälligen Impfung gegen Tetanus und Diphtherie eine einmalige Impfung gegen Keuchhusten geraten. Frauen mit Kinderwunsch sollten sich ebenso impfen lassen, wie Kontaktpersonen von Säuglingen (Großeltern, Eltern, Tagesmütter), wenn in den vergangenen zehn Jahren keine erfolgt ist.
Grundsätzlich hält der Schutz zwölf Jahre. Eine bereits durchgemachte Erkrankung hilft nicht gegen eine erneute Infektion, da der körpereigene Schutz nur ungefähr sieben bis 20 Jahre hält. Personen mit engem Kontakt zu den Erkrankten sollten vorsorglich mit Antibiotikum behandelt werden.
„Hustenstillende oder schleimlösende Medikamente helfen in der Regel nicht gegen den Keuchhusten“, erklärt Dr. Ulf Kunze vom Stiftungskrankenhaus Nördlingen. Bei Kindern kann laut dem Mediziner zusätzlich eine mögliche Lungenentzündung oder im schlimmsten Fall ein Atemstillstand auftreten. „Das geschieht aber sehr selten“, sagt Kunze. Die Behandlung erfolge durch den Hausarzt oder Kinderarzt.