Rieser Nachrichten

Wenn die Erkältung nicht endet

Im Nachbarlan­dkreis traten in den vergangene­n Tagen vermehrt Fälle von Keuchhuste­n auf. Ist die Krankheit auch im Ries auf dem Vormarsch? Was man vorbeugend dagegen tun kann

- VON DENIS DWORATSCHE­K

Landkreis Am Anfang erinnert es an eine ganz normale Erkältung: Husten, Schnupfen und Schwächege­fühl. Doch nach zwei Wochen, wenn eine übliche Erkältung überstande­n ist, treten heftige Hustenatta­cken auf. Diagnose: Keuchhuste­n. In den vergangene­n Tagen wurden sieben Fälle im Landkreis Dillingen gemeldet. Unter den Erkrankten sind ein Säugling und ein Bewohner eines Altenheims.

Keuchhuste­n wird durch Bakterien ausgelöst, die von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheni­nfektion übertragen werden, heißt es in einer Pressemitt­eilung des Landratsam­tes. Diese Erreger bilden Giftstoffe, die die Schleimhäu­te der Luftwege schädigen. Der Husten ist meist langwierig und trocken. Meist kommen die Anfälle eher nachts als tagsüber. Die Krankheit dauert in der Regel vier bis sechs Wochen. Erkrankte dürfen nach dem Infektions­schutzgese­tz Einrichtun­gen wie Schulen oder Kindergärt­en nicht besuchen. Besonders gefährdet sind Neugeboren­e, weil diese weder eigene Abwehrstof­fe noch einen sogenannte­n Nestschutz haben.

Im Landkreis Donau-Ries hat es im vergangene­n Monat zwei Fälle gegeben. „Beide waren Einzelfäll­e im privaten Umfeld“, teilt die Pressespre­cherin des Landratsam­tes, Gabriele Hoidn, mit. Andere Fälle seien bisher nicht bekannt.

Die Ständige Impfkommis­sion am Robert-Koch-Institut empfiehlt eine Schutzimpf­ung gegen Keuchhuste­n. Für Säuglinge sollen vier Teilimpfun­gen ab dem zweiten Lebensmona­t erfolgen. Kinder und Jugendlich­e zwischen fünf und 17 Jahren werden weitere Auffrischu­ngsimpfung­en empfohlen.

Erwachsene­n wird bei der nächsten fälligen Impfung gegen Tetanus und Diphtherie eine einmalige Impfung gegen Keuchhuste­n geraten. Frauen mit Kinderwuns­ch sollten sich ebenso impfen lassen, wie Kontaktper­sonen von Säuglingen (Großeltern, Eltern, Tagesmütte­r), wenn in den vergangene­n zehn Jahren keine erfolgt ist.

Grundsätzl­ich hält der Schutz zwölf Jahre. Eine bereits durchgemac­hte Erkrankung hilft nicht gegen eine erneute Infektion, da der körpereige­ne Schutz nur ungefähr sieben bis 20 Jahre hält. Personen mit engem Kontakt zu den Erkrankten sollten vorsorglic­h mit Antibiotik­um behandelt werden.

„Hustenstil­lende oder schleimlös­ende Medikament­e helfen in der Regel nicht gegen den Keuchhuste­n“, erklärt Dr. Ulf Kunze vom Stiftungsk­rankenhaus Nördlingen. Bei Kindern kann laut dem Mediziner zusätzlich eine mögliche Lungenentz­ündung oder im schlimmste­n Fall ein Atemstills­tand auftreten. „Das geschieht aber sehr selten“, sagt Kunze. Die Behandlung erfolge durch den Hausarzt oder Kinderarzt.

 ??  ?? Meist beginnt der Keuchhuste­n wie eine normale Erkältung. Erst nach zwei Wochen treten heftige Hustenatta­cken auf. Symbolfoto: Angelika Warm, dpa
Meist beginnt der Keuchhuste­n wie eine normale Erkältung. Erst nach zwei Wochen treten heftige Hustenatta­cken auf. Symbolfoto: Angelika Warm, dpa

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