Rieser Nachrichten

Das Gedächtnis der Vögel

- VOM BÜCHERWURM redaktion@rieser nachrichte­n.de

Vögel haben ein gutes Gedächtnis, und sie können ziemlich penetrant sein, stellt der Bücherwurm fest. Vor einigen Tagen begann es: Da landete ein Eichelhähe­r mit Schwung auf der jungen Kastanie in Bücherwurm­s Garten und lugte auffällig mit schief gehaltenem Kopf an jene Stelle auf dem Erdboden, wo sich im vergangene­n Winter eine Eichelhähe­r-Gruppe von herunterge­fallenem Vogelfutte­r nährte. Einige Tage später, im schönsten frühherbst­lichen, morgendlic­hen Sonnensche­in, rückten weitere Vögel an: Meisen, die genau an der Stelle durch die Zweige hüpften, wo im Winter der Futterzyli­nder für sie hängt. Mit Schwung landete jene Spechtfrau, die im Winter gern die Meisen vom Futterzyli­nder scheucht, um sich selbst an die Futterstel­le zu klammern, am Pfosten, an dem in einigen Wochen auch wieder der Futterzyli­nder befestigt sein wird. Suchend, aber noch vergeblich schaute sie sich um. Der Bücherwurm sah den suchenden Blick des Vogels fast als Vorwurf, wird sich aber nicht zu früh zum Futterspen­der drängen lassen.

Dass der Winter aber unweigerli­ch kommt, machten am See am Wochenende durchreise­nde Schwalben klar, die dort in großer Zahl einfielen und unter den bislang überlebend­en Libellen und anderen Insekten des Sommers tabula rasa machten, ehe sie weiter südwärts zogen. Viele der schillernd­en Großinsekt­en landeten in Vogelmägen. Ein letztes Stückchen Sommer halten die Schmetterl­inge an der Hauswand gerade noch fest. Aber der Winter kommt unaufhalts­am näher – in zwölf Wochen ist Weihnachte­n!

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