Eine Million Euro für neue Pflegekräfte
Der Verwaltungsrat des gKU beschließt ein umfangreiches Paket zur Verbesserung der Situation im Landkreis. 20 neue Stellen werden von den Verantwortlichen angestrebt
Der Verwaltungsrat des gKU beschließt, die Personalsituation im Pflegebereich in den Kreiskliniken zu verbessern.
Landkreis Der Verwaltungsrat des gemeinsamen Kommunalunternehmens (gKU) hat gestern ohne Gegenstimmen ein umfangreiches Paket zur Verbesserung der Pflegesituation in den drei Kreiskliniken, speziell im Donauwörther Krankenhaus, beschlossen. Dabei handelt es sich um einen regelrechten Paradigmenwechsel: Weg von der Fokussierung auf schwarze Zahlen in der gKU-Bilanz hin zu einer Schwerpunktsetzung auf den Pflegebereich. Freilich soll auch weiterhin das gKU nach Möglichkeit positive Abschlüsse vorlegen. Die Verwaltungsräte wollen aber künftig auch negative Jahresabschlüsse in Kauf nehmen, sollte es nicht anders machbar sein.
Im Einzelnen beschloss das Gremium bei seiner Sitzung gestern in Oettingen, in diesem und im kommenden Jahr eine Million Euro für neues Pflegepersonal im gKU zur Verfügung zu stellen. Dies wären 20 zusätzliche Stellen. Darüber hinaus sind zum 1. Oktober elf Absolventinnen der Krankenpflegeschule in Donauwörthf es tim Kommunal unternehmen angestellt worden. Sechs davon werden inder Donau-RiesKlinik eingesetzt, fünf imNördl ing er Stiftungs krankenhaus.
Ein weiterer Aspekt des Maßnahmenpaktes: In Zukunft wird die Zahl der aufzunehmenden Patienten an die jeweilige Verfügbarkeit der Mitarbeiterzahl auf den Stationen angepasst. Dazu werden die sogenannten Wahlleistungen – Leistungen, die nicht der unmittelbaren medizinisch notwendigen Versorgung dienen – gegebenenfalls nach hinten verschoben. Zudem sollen weiterhin Honorarkräfte im Pflegebereich eingesetzt und der Abbau der Überstunden (derzeit rund 90000 im Bereich des gesamten gKU) vorangetrieben werden.
DergK U-V er wal tungs ratsvorsitzende, Land rat StefanRößle, hat nach der V er wal tungs ratssitzung die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt und dabei betont, dass die Wertschätzung der Arbeit des Pflegepersonals in Zukunft ein wesentlicher Punkt sein müsse. Außerdem gelte es, den Stellenwert der Pflege zu steigern. Wenn diese gelinge, würden sich auch wieder mehr Pflegekräfte beim gKU bewerben. Rößle zeigte sich in diesem Zusammenhang optimistisch, dass sich dies auch auf die Patientenbelegung positiv auswirken werde. Er bat gleichzeitig um Geduld für die Umsetzung der Beschlüsse. „Das geht nicht von heute auf morgen.“.
Dass jetzt ein solch weitreichendes Paket zur Verbesserung der Situation im Pflegebereich verabschiedet wurde, ist auch dem Landrat selbst zu verdanken. Nach dem öffentlichen Protest von 80 Pflegerinnen und Pflegern aus den Kliniken in Donauwörth und Nördlingen ( wir berichteten) hat Stefan Rößle das Thema umgehend zur Chefsache gemacht. Er führte Gespräche mit dem Personalrat, der Pflegedienstleiterin in der Donau-Ries-Klinik sowie mit den Beschäftigten auf den Stationen. Dadurch habe er sich ein reales Bild von der angespannten Situation machen können und nach eigenen Angaben Erkenntnisse gewonnen, die ihm vorher nicht in der Form bewusst gewesen seien.
Der Vorsitzende des Personalrates im Donauwörther Krankenhaus, Wolfgang Ullrich, begrüßte die Ergebnisse der Verwaltungsratssitzung nachdrücklich. Die Beschäftigten hätten mit dem Besuch des Landrats auf den Stationen das Gefühl erhalten, dass sie jetzt mit ihren Anliegen ernst genommen würden. Als Personalrat werde er in den nächsten Wochen und Monaten „akribisch“auf die Umsetzung der Beschlüsse achten, kündigte Ullrich an. Gleichzeitig verwies er auf mögliche Streiks der Gewerkschaft Verdi in Krankenhäusern. Diesen Hinweis wollte er allerdings nicht als Drohung an die gKU-Verantwortlichen verstanden wissen. Gegenüber unserer Zeitung sagte er gestern Nachmittag, es wäre sicherlich nicht hilfreich, nach dem beschlossenen Paket die Donau-Ries-Klinik zu bestreiken.
Erleichtert äußerte sich auch die Donauwörther Pflegedienstleiterin Michaela Deisenhofer. Mit den zusätzlichen Finanzmitteln sei es möglich, die personellen Lücken aufzufüllen und Mitarbeiter auch „vorausschauend“einzustellen.
Eine weitere Berichterstattung zu dem Thema folgt.