Kritisch, kompetent und einfühlsam
Nördlingen Die Älteren in der RNRedaktion können sich noch gut erinnern, als sie im Herbst 1999 fröhlich und selbstbewusst in unsere Räumlichkeiten in der Deininger Straße kam und ihre Mitarbeit anbot. Das „Bewerbungsgespräch“fiel kurz aus, denn Heike Jahnz überzeugte von Anfang an mit Fachwissen, Argumentationsfreude und Formulierungskunst – Qualitäten, an denen gestandene Journalisten mitunter Jahre oder Jahrzehnte arbeiten und feilen müssen. Heike Jahnz, gebürtige Berlinerin, die in Bamberg, Straßburg und ihrer Heimatstadt Politikwissenschaft studiert hatte, war diesbezüglich ein Naturtalent.
So war es kein Wunder, dass „heja“, so ihr Kürzel in ihren zahlreichen Beiträgen, zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein wichtiges Standbein dieser Zeitung wurde. Sie betreute mit der Wörnitzstadt Oettingen die zweitgrößte Kommune des Verbreitungsgebiets, ermöglichte den Leserinnen und Lesern einen Blick hinter die Kulissen des kommunalpolitischen Tagesgeschäfts und machte den Hintergrund so mancher Stadtratsentscheidung transparent. Beharrlichkeit in der Recherche zeichnete sie aus, was Freundlichkeit gegenüber den Gesprächspartnern nicht ausschloss. Ihre journalistischen Stärken entfalteten sich auch im Feuilleton, speziell bei den Rieser Kulturtagen, bei kirchlichen Themen oder auf unserer Jugendseite, wo sie als kongeniale Partnerin unserer Zeitungsente Paula Print jungen Lesern Themen des Alltags näherbrachte.
Ein weiteres berufliches Standbein war die Öffentlichkeitsarbeit für das gemeinsame Kommunalunternehmen des Landkreises DonauRies (gKU), zuständig für die Krankenhäuser und Altenheime. Auch hier kam Heike Jahnz ihre Empathie zugute, die die Menschen in den Mittelpunkt rückte, ohne sie zu bedrängen. Auch das eine Eigenschaften, die unserer Branche gut zu Gesicht steht, keine Frage.
Heike Jahnz ist Anfang dieser Woche nach langer, schwerer Krankheit im Alter von nur 51 Jahren gestorben. Sie wird uns fehlen, als Mensch, als stets aufmerksam zuhörende und humorvolle Gesprächspartnerin, natürlich auch als kompetente, kritische Journalistin. Unser Mitgefühl gilt ihrem Mann und den Kindern sowie allen übrigen Angehörigen. Robert Milde