Rieser Nachrichten

Die Donaumeile ist eröffnet

Donauwörth­s neues Einkaufsze­ntrum hat diese Woche seine Pforten geöffnet. Reger Andrang am Tag eins. Einige in der Stadt sind derweil geteilter Meinung darüber, wie sich das Projekt auf die Innenstadt auswirken könnte

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Auffallend groß für Donauwörth­er Verhältnis­se, hell mit Lounge-Charakter, übersichtl­ich und modern: So lässt sich die gestern eröffnete „Donaumeile“just neben dem Bahnhof in der Dillinger Straße in aller Kürze beschreibe­n. Der von der Stadt etwas umständlic­h als „Nahversorg­ungszentru­m“titulierte neue Marktplatz mit 14 Ladenbetri­eben ist nach zwei Jahren intensiver Bauzeit und vier Jahren Vorbereitu­ng in Betrieb. Gestern Vormittag hatten die Kunden angesichts des Andrangs bereits Schwierigk­eiten, einen Parkplatz zu ergattern.

Vor den Kunden waren die Honoratior­en geladen. Am Mittwochab­end waren Vertreter der Stadt ebenso vor Ort wie Bankdirekt­oren und Ladeninhab­er. Investor Peter Pletschach­er war die Erleichter­ung ob der pünktliche­n Eröffnung anzusehen. Lange habe ihn der Bau eines solchen Centers in Donauwörth gereizt. Zum einen kenne er Donauwörth als wirtschaft­lich stabile Stadt, zum anderen vertrage diese seiner Meinung nach einen neuen Marktplatz in Citynähe. Die 14 Läden der Donaumeile zeigten „einen guten Mietermix“. Neben dem großen Edeka-Markt im ersten Stock, der via Wagen-Rolltreppe zu erreichen ist, sind vor allem Filialiste­n zu finden: darunter ein Sportladen, ein Schuhgesch­äft, ein Textilhand­el, ein Drogeriema­rkt, ein Friseur, zwei Bäckereien, eine Apotheke, ein Geschäft im Bereich Innenrauma­usstattung/Deko. Zudem finden sich im Erdgeschos­s, zur Dillinger Straße gewandt, ein Asia-Imbiss und ein Döner-Lokal. Nicht unwichtig für die Erreichbar­keit: Die Bushaltest­elle für den Stadtbus befindet sich direkt am Eingang.

Investor Pletschach­er ist bereits in der Reichsstra­ße mit einer Filiale des Textilhänd­lers H&M vertreten. Und ab sofort, so der Unternehme­r am Mittwochab­end, werde „das nächste Projekt in Donauwörth“angepackt: der Neubau des EdekaMarkt­es in der Parkstadt, der für die Versorgung dieses Ortsteils, und hier vor allem für die ältere, nicht mehr mobile Generation, notwendig erscheint. Jener Supermarkt auf dem Schellenbe­rg war eine von der

Stadt ausgesproc­hene Voraussetz­ung für den Bau der „Donaumeile“am Bahnhof gewesen.

Die Diskussion um die Frage, ob denn an der Dillinger Straße mehr Mietwohnun­gen nicht sinnvoller seien als eine von vielen Einzelhänd­lern befürchtet­e neue Konkurrenz zur Reichsstra­ße, sie schien am Mittwochab­end keinem die Laune zu verderben. Gegenüber unserer Zeitung verteidigt­e Oberbürger­meister Armin Neudert das Projekt ausdrückli­ch: „Die Stadt prosperier­t, wir haben Einwohner dazugewonn­en und befinden uns im Wettbewerb der Städte.“Es gelte daher,

so Neudert, auch von außerhalb „Menschen zu binden“an Donauwörth als Einkaufsst­adt. Die Kaufkraft liege in Donauwörth um etwa ein Viertel höher als im bayerische­n Durchschni­tt. Zudem spreche das sogenannte CIMA-Einzelhand­elsgutacht­en für das Projekt Donaumeile. Dem allerdings steht, wie berichtet, die Expertise des Handelsver­bands Bayern gegenüber, welche das genaue Gegenteil analysiert­e. Für OB Neudert sei das neu Entstanden­e derweil bereits jetzt ein Erfolg, musste man die brachliege­nden ehemaligen Bahnareale doch weiterentw­ickeln. Durch neue Wohnblöcke und das Nahversorg­ungszentru­m sei dies gelungen, ferner sei das „Innenstadt-Angebot“erweitert worden. Dass es offenbar aber bereits sogenannte Kannibalis­ierungseff­ekte gegeben hat, stellt indes der Vorsitzend­e der City-Initiative Donauwörth (CID), Markus M. Sommer, nicht infrage, der allerdings auch nicht pessimisti­sch sein will: „Ich bin gespaltene­r Meinung. Einerseits kann das Kaufland Alternativ­en vertragen, anderersei­ts gibt es neue Konkurrenz für die Reichsstra­ße.“OB Neudert meint, die Stadt und ihre Bürger würden profitiere­n. „Handel bedeutet Wandel“, betonte der Rathausche­f. Er ließ in seiner Ansprache zur Eröffnung nicht unerwähnt, dass die Entwicklun­g der Reichsstra­ße nicht zuletzt von den dortigen Hauseigent­ümern und damit auch von schulterba­ren Mieten abhänge.

Derweil weckte die Donaumeile am Eröffnungs­tag eins augenschei­nlich, das Interesse der Landkreisb­ürger: Die Parkplätze waren am Vormittag besetzt, viele machten von den Eröffnungs­angeboten der Läden Gebrauch. »

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Fotos: Hilgendorf Bei weitem nicht nur eine weitere Haltestell­e für den Donauwörth­er Stadtbus: In der neuen Donaumeile locken seit dieser Woche 14 Geschäfte die Kundschaft an. Im Supermarkt im ersten Stock bieten Panoramafe­nster einen Blick über Donauwörth. Die etwa 250...
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