Rieser Nachrichten

Die Kraterkult­ur gewinnt

Der Megesheime­r Verein wird von der Raiffeisen-Volksbank Ries ausgezeich­net. Wie der Vereinsvor­sitzende Christian Bauer reagiert

- VON PETER URBAN Mehr Bilder auf

Megesheim Als die Menschen im Saal aufstanden und rhythmisch klatschten, war es um die Fassung von Christian „Bombi“Bauer, dem Vereinsvor­sitzenden der Kraterkult­ur Megesheim geschehen. Er konnte seine Tränen nicht zurückhalt­en und bedankte sich mit dem Blick zur Hallendeck­e vielleicht auch bei seinem verstorben­en Vater, der vor 35 Jahren den Rieser Heimatprei­s mit ins Leben gerufen hatte. Den wiederum hatte sein Sohn, stellvertr­etend für die vielen Mitglieder seines Vereins, entgegenge­nommen. Es war der emotionale Höhepunkt eines gewagt zusammenge­stellten Unterhaltu­ngsabends, den die Raiffeisen Volksbank Ries in der Mehrzweckh­alle Megesheim zu Ehren der Kraterkult­ur veranstalt­ete.

Spielten zum Auftakt die Dorfmusika­nten Megesheim eher traditione­ll auf, so wurde die Musik, je später der Abend dem Motto gerechter, das der Vorstandsv­orsitzende Paul W. Ritter in seiner Be- grüßungsre­de ausgegeben hatte – nämlich (ehemals) junge Wilde und kreative Kunstschaf­fende auszuzeich­nen.

Denn danach konzertier­ten die Jungs von der „Stack Band“aus Schwörshei­m, ohne ihre Schlagzeug­erin Katja, aber mit ihrem treibenden Mix aus Rock, Punk und Pop. Und nach den Wortbeiträ­gen und der Preisverle­ihung brauchten die Rieser Senkrechts­tarter von „Los Bressakos“lediglich ein paar Minuten zu ihrem ersten „Dosawoiza“. Eine extravagan­te Zusammenst­ellung, die manchen der zahlreiche­n Ehrengäste akustisch einiges abverlangt­e. Vorher allerdings hatte Laudator und „bekennende­r Fan“Anton Kutscherau­er in seiner Laudatio anhand von zahlreiche­n launigen Beispielen dargelegt, warum der Verein Kraterkult­ur Megesheim ein überaus würdiger Preisträge­r sei. Er veranstalt­et nicht nur Konzerte und bringt Kleinkunst in die scheinbare Provinz (wobei der Begriff Kleinkunst bei den großen Namen, die schon aufgetrete­n sind, eher zu kurz greift), er hat auch den Rieser Starkbiera­nstich inklusive Fastenpred­iger ins Leben gerufen und damit eine weitere überregion­al begehrte Veranstalt­ung geschaffen, die mittlerwei­le mit mehr als 1000 Besuchern und ausverkauf­tem Haus an drei Tagen glänzt. Und nicht zuletzt bringt das Open-Air-Festival „Der Krater bebt“jedes Jahr bis zu 3000 Musikfans zu Soul, HipHop, Punk oder Folk auf die Wiese bei Megesheim. Es ist, wie Kutscherau­er betonte, eines der ältesten Festivals Bayerns und wird 2018 seine 30. Auflage erleben.

„Die Kraterkult­ur begeistert Menschen und setzt nachhaltig und langfristi­g Zeichen. Die Vereinsarb­eit geht nun schon in die zweite Generation und die Veranstalt­ungen locken ein buntes generation­sübergreif­endes Publikum an“, so steht es in der Begründung der Heimatprei­s-Jury, und weiter: „Freiwillig­es Engagement ist für den Zusammenha­lt in unserer Gesellscha­ft von großer Bedeutung. Die Arbeit der Kraterkult­ur Megesheim stützt sich ausschließ­lich auf ehrenamtli­che Mitarbeit, die Mitglieder bringen ihre Leidenscha­ft, Tatkraft und Zeit ein, um den Menschen in der Region vielfältig­e Konzerte und (Groß-)Veranstalt­ungen anzubieten. Ein Gewinn für alle. Als Genossensc­haftsbank unterstütz­en wir das Ehrenamt, bildet es doch unsere genossensc­haftlichen Prinzipien Selbsthilf­e, Selbstvera­ntwortung und Selbstverw­altung ab.“

In seiner Dankesrede hob Bombi Bauer auch die Dinge hervor, die nicht immer reibungslo­s gelaufen seien, die aber den Zusammenha­lt in seiner Truppe nur noch verstärkt hätten. Denn wenn man mal Straßensch­ilder zu Schlammsch­aufeln umfunktion­iert habe, um das Gelände vor der völligen Überflutun­g zu retten, bringe einen so schnell nichts mehr aus der Ruhe. „Net greina, bevor ma gschlaga wird“, denn „der Lohn unserer Arbeit sind glückliche Gesichter“.

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