Was die Jugend zu sagen hat
Bei einer Podiumsdiskussion in Oettingen standen Jugendliche im Zentrum – nicht nur, weil sie auf der Bühne saßen. Wie die Stadt die jungen Menschen erreicht, war ein Thema
Oettingen Ein ungewohntes Bild bot sich am Freitagabend in der Aula der Grund- und Mittelschule in Oettingen. Auf einer kleinen Bühne saßen vier Jugendliche und der Moderator Jörg Fischer. Im Publikum befanden sich junge Zuhörer, die Bürgermeisterin Petra Wagner, sowie Teile des Oettinger Stadtrates und auch mehrere Unternehmer. Zusammen lauschten und diskutierten sie über die Anliegen und Wünsche der Oettinger Jugend.
„Als junge Frau wünscht man sich einen Drogeriemarkt“, erklärte die 18-jährige Maria Trollmann aus dem Ortsteil Heuberg. Sie ist im ersten Jahr der Ausbildung zur Erzieherin. Gleichzeitig sprach sie die schlechten Busverbindungen an. „Vom Land tut man sich schwer in die Stadt zu kommen.“
Der 28-jährige Michael Hertle von der evangelischen Landjugend spricht das schlechte Handynetz an: „Jugendliche haben Probleme, sich Valentin Fischer geht in die 9. Klasse der Grund- und Mittelschule. Dem 15-Jährigen ist es wichtig, die Innenstadt wieder zu beleben. Und dem 14-jährigen Gymnasiasten Timm Güthle, der mit dem Fahrrad zur Schule fährt, ging es um die Radwege.
Bürgermeisterin Petra Wagner nahm zu den Punkten Stellung und verwies auf laufende Projekte der Stadt. „Wir haben eine Verstärkung der Sendeleistung für den Handyempfang beantragt“, erklärte sie. Der Breitbandausbau werde durch den Freistaat bezuschusst. Beim geplanten Drogeriemarkt, der auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses Joas entstehen soll, verwies Wagner auf den privaten Bauherren: „Der Bauantrag ist genehmigt. Der Baubeginn ist also nur noch eine Frage der Zeit, das liegt aber nicht in den Händen der Stadt.“
Der stellvertretende Bürgermeister von Donauwörth, Jörg Fischer, wandte sich in seiner Funktion als Moderator direkt an das Publikum: „Welche Themen bewegen euch?“Daraufhin meldeten sich mehrere Jugendliche zu Wort. Schnell wurde klar, dass sich die jungen Menschen mit Politik und im speziellen auch mit Kommunalpolitik beschäftigen wollen. Problem sei aber die Kommunikation. „Warum nicht ein Wahlfach über Kommunalpolitik anbieten?“, „Wie wäre es, Jugendvertreter in die Stadtratssitzungen einzuladen?“oder „Wie weiß ich, was mich als Jugendlicher in einem Ausschuss betrifft?“waren nur einige der Fragen, die aus dem Publikum kamen. Besonders ein Punkt kristallisierte sich heraus: Wie erreicht die Stadt Oettingen die Jugend überhaupt?
„Die Internetseite der Stadt ist sehr umständlich“, sagte Valentin Fischer. Eine eigene Jugendplattform auf der Homepage ist denkbar, ergebe aber laut Michael Hertle keinen Sinn: „Ich gehe nicht auf die Seite, ich nutze Facebook, mein jüngerer Bruder nutzt dagegen Instagram.“Neben der Frage, auf welabzustimmen.“ chen Kanälen die Stadt die Jugendlichen erreicht, kam auch das wie zur Sprache. „Ich fühle mich manchmal nicht ernstgenommen“, war eine Wortmeldung aus dem Plenum. Die Jugendlichen wollen normal angesprochen werden.
Die Idee zur Podiumsdiskussion hatte Sabine Koloska, die Quartiersmanagerin der Stadt. „Wie können wir Oettingen für die Jugend attraktiver machen“, diese Frage habe sie sich gestellt. Während der Diskussion hat sie alle Anliegen auf eine Tafel notiert. „Jetzt heißt es: schauen, welche Ideen gemacht werden können“, sagte Koloska. Der Meinung ist auch Bürgermeisterin Petra Wagner, sie habe sich während der Veranstaltung viel notiert. Kleiner Kritikpunkt war der Termin. „Am Freitagabend seien viele junge Menschen schon anderweitig beschäftig“, erklärte eine Zuschauerin. Anschließend tauschten sich die Jugendlichen, Stadträte und Organisationen untereinander aus – mit Adresskärtchen oder in Gesprächen.