Bürgermeister nimmt Stellung zur Baustelle
Im Rahmen eines kleines Festes hat sich Erwin Seiler bei den Anliegern der B 25 bedankt. Er räumte aber auch Fehler ein
Möttingen Im Sommerinterview mit den Rieser Nachrichten hatte Möttingens Bürgermeister Erwin Seiler bereits darauf hingewiesen: Die Breitbandversorgung in der Gemeinde könnte besser sein. Doch dies wird sich möglicherweise in absehbarer Zeit ändern. Der Breitbandbeauftragte der Kommune, Herwig Rößner von der Breitbandberatung Bayern GmbH aus Neumarkt in der Oberpfalz, hat in der jüngsten Sitzung der Gemeinderates Möglichkeiten aufgezeigt, wie sich die Versorgung mit schnellem Internet weiter optimieren lasse.
Zwei Programme kämen dafür infrage: Das Breitbandförderprogramm des Freistaates Bayern Teil II, aus dem die Kommune Gelder erhalten könne, um die „weißen Flecken“im Gemeindegebiet sowie darüber hinaus auch Aussiedlerhöfe an die Datenautobahn anzuschließen – und zwar mit Glasfaser, was Geschwindigkeiten von über 100 Megabit pro Sekunde ermögliche. Sollte Möttingen hier zugreifen wollen, müsse mit Kosten von rund 500 000 Euro brutto gerechnet werden, sagte Rößner.
Darüber hinaus gebe es noch ein Förderprogramm des Bundes. Hier habe Möttingen bereits eine Förderzusage aus Berlin erhalten – für die Erstellung eines Masterplans, in dem alle Breitbandleitungen im Ort enthalten wären und für eine sogenannte Bit-Raten-Analyse, mit der aufgezeigt werde, wo im gesamten Gemeindegebiet wie viel Megabit pro Sekunde möglich seien.
Eine Entscheidung, ob das Zuschussprogramm des Freistaates in Anspruch genommen wird, fällte der Gemeinderat noch nicht. Immerhin handle es sich hier um eine Bruttosumme von rund einer halben Million Euro für nur wenige Anschlüsse, gab Bürgermeister Erwin Seiler zu bedenken. Herwig Rößner zufolge bleibt ein Anteil von rund 150 000 Euro an der Gemeinde hängen. Wie Seiler im Nachgang zur Sitzung gegenüber unserer Zeitung erklärte, will er eventuell noch in diesem Jahr den Gemeinderat darüber entscheiden lassen.
Bei einer Gegenstimme hat sich das Gremium gegen eine finanzielle Beteiligung an der Wiederbelebung des Mönchsdegginger Hallenbades Almarin ausgesprochen. Allerdings ließ man sich eine Hintertür offen: Sollten sich die Rahmenbedingungen ändern, werde man nochmals über das Thema nachdenken.
Sein Entsetzen brachte Bürgermeister Seiler über die Begleiterscheinungen im Zusammenhang mit dem Ausbau der Möttinger Ortsdurchfahrt zum Ausdruck. „Was sich da abgespielt hat – so etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte der Rathauschef. Die Unvernunft mancher Verkehrsteilnehmer sei nahezu grenzenlos gewesen. „Im Nachhinein betrachtet, war es ein Fehler, die Straße während der Bauphase für Anlieger und die örtlichen Betriebe offen zu halten,“räumte Seiler ein und ergänzte: „Wenn wenigstens nur die Anlieger gefahren wären, wär’s ja noch akzeptabel gewesen.“Teilweise habe es „chaotische Szenen“gegeben, insbesondere mit Lkw-Fahrern.
Viel Geld – rund 50000 Euro – hat die Kommune im Zuge der Arbeiten für 25 neue Kanaldeckel in die Hand genommen. Diese wurden von einer Münchner Spezialfirma verlegt. Das Besondere daran: Wenn sie überfahren werden, gibt es kein „Klappern“mehr. Für die Anwohner ein Segen, wie der Chef der ausführenden Baufirma, ClausDieter Haenlein, gegenüber unserer Zeitung sagte.
Und noch etwas war der Gemeinde wichtig: Seiler bedankte sich im Rahmen eines kleinen Festes bei den Anlieger und den Betrieben der B 25 für die Nachteile, die sie in den vergangenen drei Monaten in Kauf nehmen mussten.