Der erste Schritt ist getan
Manchmal braucht es nur einen Raum, ein Podium und ein paar mutige junge Menschen, die sich hinstellen und ihre Wünsche vorbringen. Denn viel zu selten kommen die Jugendlichen zu Wort. Eine Podiumsdiskussion wie in Oettingen ist der richtige Ansatz und möglicherweise auch einer der wenigen Möglichkeiten, Meinungen von jungen Menschen direkt zu erhalten. Schnell wird klar, dass Jugendliche Informationskanäle benutzen, die eine Stadt wie Oettingen gar nicht bedient. Wo erreicht man sie also?
Menschen zwischen 20 und 29 nutzen vor allem Facebook, jüngere dagegen Instagram. Vereine wie die Kunst- und Kulturinitiative Oettingen machen es vor, wie es funktionieren kann. Auf ihrem Instagram-Kanal werden Veranstaltungen mit einem kleinen Text und dem Flyer veröffentlicht. Rund 600 Personen folgen dem Kanal bereits. Die Stadt Oettingen hat dagegen weder eine Facebook-Seite noch einen Instagram-Kanal.
Ein weiterer Fehler ist die Art und Weise, wie versucht wird, die Jugendlichen anzusprechen. Einfach hippe Jugendsprache zu verwenden, kann auch nach hinten losgehen. Die jungen Menschen wollen ernstgenommen werden, sie wollen normal behandelt werden. Was aber nicht bedeutet, dass sie Behördensprache verstehen müssen. Viele Jugendliche sprachen bei der Podiumsdiskussion den persönlichen Bezug zur Politik an. Manchmal hilft es schon, eine Veranstaltung zu organisieren, um von Angesicht zu Angesicht miteinander zu sprechen. Leute kennenzulernen, das Gesicht hinter einem Namen zu kennen, wie sehen die Stadträte eigentlich aus.
Eins ist auf jeden Fall klar: Der erste Schritt auf die Jugendlichen zu, ist getan. Die Stadt Oettingen muss auf die Wünsche eingehen und auch die Plattform der Podiumsdiskussion fortsetzten. Sonst sind viele Erkenntnisse von diesem Abend bald vergessen und Fehler aus der Vergangenheit werden wiederholt.