Traditioneller Akt der Würdigung Allerheiligen und Allerseelen: Feste zum Gedenken der Toten
Wenn von Toten-Gedenktagen die Rede ist, dann verbinden die meistens diese mit Allerheiligen, Allerseelen und mit dem Totensonntag. Bei einem Besuch auf dem Friedhof erinnert man sich an die Stunden, die man gemeinsam mit den Verstorbenen verbracht hat. Vielerorts wird an diesen traditionellen Tagen der Toten mit Kerzen, Blumenschmuck und Gestecken auf den Gräbern gedacht.
Die Tage der Erinnerung sind auch Anlass, über den eigenen Tod nachzudenken und über die Vorsorge für den Trauerfall. Oft sind sie zudem Anstoß, das Grabmal oder die Einfassung neu gestalten oder renovieren zu lassen.
Der Totensonntag ist in der evangelischen Kirche in Deutschland ein Gedenktag für die Verstorbenen. Er wird am Sonntag vor dem ersten Advent und damit am letzten Sonntag des Kirchenjahres begangen. In der katholischen Kirche werden Allerheiligen und Allerseelen gefeiert. „Allerheiligen ist das Fest des offenen Himmels! Wir schauen an diesem Tag ganz bewusst auf unsere Zukunft, das himmlische Jerusalem. Dort hat sich Gottes Herrschaft der Liebe bereits endgültig durchgesetzt gegen Hölle, Tod und Teufel“, erklärt die Theologin Prof. Dr. Gerda Riedl vom Bistum Augsburg.
Wo die Wurzeln liegen
Die Wurzeln des Allerheiligenfestes liegen im christlichen Orient, wo man bereits im vierten Jahrhundert ein Gedächtnis aller Märtyrer beging. Mit deren zunehmender Zahl wurde es unmöglich, jedes Blutzeugen einzeln zu gedenken. Der Termin dieses Festes war noch nicht einheitlich - je nach Kirche wurde es am 13. Mai, am Sonntag nach Pfingsten oder am Freitag nach Ostern gefeiert. In Irland entschied man sich am Ende des achten Jahrhunderts dafür, das Allerheiligenfest zu Beginn des Winters und des keltischen Jahres, am 1. November, zu feiern. Gefördert von Papst Gregor IV. (828-844) und Kaiser Ludwig dem Frommen (813-840) hat sich dieser Termin im liturgischen Kalender bis in die Gegenwart erhalten. An Allerseelen – am 2. November – gedenken wir unserer Toten und beten für sie. „Sich an Verstorbene zu erinnern und sie ins Gebet mitaufzunehmen, gehört von Anfang an zum Christentum dazu“, erläutert die Theologin. „Aufgrund der Auferweckung Jesu waren die ersten Christen davon überzeugt, dass auch die Verstorbenen zum Leben bei Gott auferweckt werden“. Und so versammelte man sich am Todestag am Grab des Verstorbenen zur Feier der Eucharistie. Seit dem Mittelalter kennt die Kirche das Fest eines allgemeinen Totengedächtnisses. pm/bif