Profisportler wird Fastfood Gastronom
Uli Hiemer war Eishockeyprofi und 1984 der erste deutsche Spieler in der nordamerikanischen Liga NHL. Heuer übernahm er McDonald’s-Restaurants in der Region
Herr Hiemer, Sie begannen Ihre Eishockeykarriere beim EV Füssen, später gingen Sie zum Kölner EC. 1984 wechselten Sie als erster deutscher Eishockeyprofi nach Nordamerika. War es schwierig für Sie, dort Fuß zu fassen?
In der NHL ist es als neuer Spieler immer schwierig, sich zu behaupten. Das anfängliche Trainingscamp war wirklich sehr hart. Damals waren sieben Verteidigerpositionen zu vergeben, 16 Spieler standen zur Verfügung. Ich konnte mich durchsetzen, absolvierte 140 Spiele in drei Jahren und ich kann sagen: Es war eine tolle Zeit.
1987 kehrten Sie nach Deutschland zurück und spielten neun weitere Jahre bei der Düsseldorfer EG. Wie fühlte sich diese Veränderung an?
Hiemer: Nun, ich stand mit Düsseldorf in den neun Jahren sieben Mal im Finale zur Deutschen Meisterschaft – fünf Mal davon haben wir den Gewinn nach Haus gebracht – das spricht für sich. Düsseldorf war in den 1980er Jahren das deutsche Topteam. Dass ich nach Nordamerika gehen konnte, war eine Bestätigung für mich, zu den Besten zu gehören, und ich war stolz darauf. Genauso gerne habe ich aber zum Topteam in Düsseldorf dazugehört.
Nachdem Sie 1996 ihre Karriere beendeten, fingen Sie direkt bei McDonald’s an. Wie kam es dazu?
Hiemer: Das war eine bewusste Entscheidung. Bereits in den letzten Jahren meiner Karriere hatte ich die entsprechende Ausbildung absolviert. Da ich als Profisportler Arbeitswillen, Fairness und Energie mitbrachte und ebenso über geeignete Finanzen verfügte, war es ideal für mich, Franchisenehmer zu wer- den. Der Franchisegeber lieferte das notwendige Knowhow.
Die USA gelten als Heimat des Fastfoods. Hatte Ihr Aufenthalt dort etwas mit Ihrer Entscheidung zu tun? Hiemer: Meine Idee ist nicht in den USA, sondern in Düsseldorf entstanden. Allerdings kann es sein, dass ich durch meine Zeit dort keine Angst vor großen amerikanischen Unternehmen hatte, weil ich weiß, wie sie funktionieren.
Fastfood und Profisport – das passt auf den ersten Blick nicht gut zusammen. Hatten Sie Bedenken?
Hiemer: Überhaupt nicht, Ernährungspläne gehörten zu meinem Alltag als Profisportler. Heute hätte man bei den Ernährungsplänen von vor 25 Jahren sicherlich Bedenken.
Ich bin überzeugt: Man muss essen, was einem schmeckt. Ein Burger ab und zu ist absolut okay, es muss ja nicht jeden Tag sein. Ich persönlich esse drei bis vier Mal die Woche in einem meiner Restaurants. Das Produktangebot hat sich sehr verändert, es ist so groß und vielfältig – man kann heutzutage bei McDonald’s komplett kohlehydratfrei essen. Unsere Qualität und Qualitätssicherung ist herausragend.
Dieses Jahr haben Sie die Restaurants in Nördlingen, Donauwörth und Dinkelsbühl übernommen. In Greding, Eichstätt und Neuburg an der Donau sind Sie schon länger vertreten. Was führte Sie als gebürtigen Allgäuer in die Gegend?
Hiemer: Meine Liebe zu Bayern. Meine ersten Restaurants hatte ich in Nordrhein-Westfalen und nach einigen Jahren ergab sich dann die Möglichkeit, nach Bayern zu wechseln. Mittelfranken, Oberbayern und jetzt das schöne Donau-Ries. Kein Grund zu klagen, im Gegenteil.
Interview: Philipp Wehrmann