Ordnung schaffen in der grünen Oase
Der Verschönerungsverein will den Schneidt’schen Garten an der Deininger Mauer angehen. Was dort verändert werden soll und wie viel das die Stadt kosten könnte
Nördlingen Die verwitterte Brettertür steht offen. Doch man muss erst einmal ein paar Schritte in den Schneidt’schen Garten machen, zwischen den beiden Bäumen hindurchgehen, um die Bank auf der linken Seite zu entdecken. Die hat zwar ihre besten Tage schon hinter sich. Doch es lässt sich noch immer wunderbar auf ihr verweilen, mit Blick auf die alte, riesige Eiche, deren dicke Äste sich scheinbar dem Himmel entgegenwinden. Der Schneidt’sche Garten, mitten in Nördlingen an der Deininger Mauer gelegen, ist ein ruhiger Ort, an dem man Lesen, Yoga machen oder schlicht nachdenken kann. Doch das Stückchen Grün hat durchaus noch Potenzial. Nicht nur wegen der verwitterten Holzbänke. Der Verschönerungsverein Nördlingen will sich nun des Gartens annehmen.
Dessen Vorsitzende ist Susanne Vierkorn. An diesem Morgen sitzt sie auf jener Bank, vom Eingang gesehen links, und erzählt, wie es zu diesem Projekt kam: Vor einiger Zeit traf sie Wolfgang Winter (Vor- standsvorsitzender der Sparkasse Nördlingen) privat beim Getränkeeinkauf. Der habe sie auf den Garten angesprochen und meinte, in dem müsste man doch mal aufräumen. Ein Vorschlag, der Vierkorn gefiel – genauso wie der grüne Fleck mitten in der Stadt selbst. Und deshalb soll aus dem Schneidt’schen Garten auch keine schmucke Parkanlage werden. Viel mehr wollen Vierkorn und ihre Mitstreiter dort Ordnung schaffen und vielleicht die eine oder andere Verbesserung erzielen.
Mit im Boot ist unter anderem Kreisgartenfachberater Paul Buß, berichtet Vierkorn. Er habe einen Plan erstellt, wie der Garten künftig aussehen solle. In Richtung Deininger Tor sieht Buß einen weiteren Zugang vor. Die überwiegende Zahl des teils sehr alten Baumbestands soll erhalten bleiben. Lediglich vom Eingang aus gesehen rechts sollen wenige Bäume entfernt werden, schlägt der Kreisgartenfachberater vor. Auf der gegenüberliegenden Seite, hinter der besagten Bank, stellt sich Buß ein Staudenbeet vor. Zudem könnten drei Fundamente entstehen, auf denen man Kunstob- jekte ausstellen könnte, sagt Vierkorn.
Der Verschönerungsverein allein kann dieses Projekt nicht stemmen – trotz großzügiger Unterstützung, unter anderem von der Sparkassenstiftung. Denn die Wege sollen auch verbessert werden, bislang sind sie uneben und aus einzelnen Platten gelegt. Stadtbaumeister Hans-Georg Sigel stellte in der vergangenen Bauausschusssitzung vor, was im Schneidt’schen Garten getan werden soll und wie viel Geld das die Stadt kosten könnte. Rund 60000 bis 80000 Euro betrage der Anteil Nördlingens, sagte er, doch rund 60 Prozent davon könnten mit Städtebaufördermittel gedeckt werden, wenn der Antrag positiv beschieden wird. Damit müssten noch lediglich 25000 bis 32000 Euro im Etat gestemmt werden.
Die Vertreter der verschiedenen Fraktionen begrüßten den Vorschlag, Thomas Knie (CSU) sagte beispielsweise: „Die Idee ist super, das ist ein schöner Garten.“Thomas Mittring (Stadtteilliste) befürchtete allerdings, dass das Projekt teurer werden könnte. Rita Ortler (SPD) wünschte sich einen Durchgang in Richtung Stadt. Den könnten sich die Eigentümer des angrenzenden Grundstücks nicht vorstellen, antwortete Oberbürgermeister Hermann Faul. Der Haupt- und Finanzausschuss muss dem Projekt noch zustimmen.