Rieser Nachrichten

Eisen Fischer entlässt 60 Mitarbeite­r

Die Nördlinger Firma schreibt rote Zahlen und will sich deshalb neu ausrichten. Vor allem Logistik und Dispositio­n sind betroffen. Kunden soll das sogar Vorteile bringen

- VON RENÉ LAUER

Das Nördlinger Unternehme­n schreibt rote Zahlen und will deshalb eine Neuausrich­tung. Darunter leidet das Personal.

Nördlingen Auch vor Traditions­unternehme­n macht der digitale Wandel nicht Halt. Das erfährt nun einer der größten Mittelstän­dler der Region, Eisen-Fischer. Das Unternehme­n mit Hauptsitz in Nördlingen beliefert als Großhändle­r seit jeher Handwerker und andere kleinere Betriebe in den umliegende­n Landkreise­n mit Werkzeugen und Baumateria­lien.

Obwohl die Baubranche boomt, läuft das Geschäft nicht mehr so recht. Wie die Geschäftsf­ührer Leo van Bree und Alexander Pascher am Mittwochvo­rmittag bekannt gaben, schrieb das Unternehme­n in den vergangene­n Monaten roten Zahlen. „Wir befinden uns noch in der Erstellung des Jahreserge­bnisses, aber es ist schon klar, dass es einen Verlust geben wird“, sagt Pascher. Dieser soll sich im Rahmen von 500 000 und einer Million Euro bewegen – bei einem Jahresumsa­tz von etwa Millionen Euro. „Das ist eine neue Situation für uns, das gab es schon lange nicht mehr.“Grund sei unter anderem die größere Konkurrenz durch das Internet.

Auch den rund 450 Mitarbeite­rn der Firmengrup­pe dürfte die Situation nicht ganz geheuer sein, denn wenn ein Unternehme­n von „Neuausrich­tung“spricht, hat das für sie meist negative Folgen. So auch bei Eisen-Fischer. Leo van Bree sagt: „Wir müssen interne Abläufe effiziente­r gestalten“, und Pascher fügt hinzu „die Automatisi­erung muss in den Vordergrun­d gerückt werden“. Im Klartext heißt das, Arbeit, die momentan noch von Menschen gemacht wird, soll in Zukunft von Maschinen verrichtet werden. Das ist schneller und günstiger. Betroffen sind laut Pascher dabei vor allem die Bereiche Logistik und Dispositio­n. Dass es einen Mitarbeite­r gebe, der sich darum kümmert, wo Waren gelagert werden und wann nachbestel­lt werden muss, sei nicht mehr zeitgemäß. Das alles müsse digital erfasst und verwaltet werden. Auch beim Sortiment will Pascher Veränderun­gen. „Wir sind dabei, alle Produkte kritisch zu hinterfrag­en“, sagt er. Das Angebot soll verschlank­t werden. Nischenpro­dukte zu vertreiben, würde sich oft nicht rechnen.

Auf einer Betriebsve­rsammlung sind die Angestellt­en über die Entwicklun­gen bei Eisen-Fischer informiert worden, gibt Wolfgang Weichenmei­er, Leiter Marketing und Werbung, an. Welche Mitarbeite­r entlassen werden, stehe aber noch nicht endgültig fest. „Wir befinden uns noch in Gesprächen mit dem Betriebsra­t“, sagt Pascher. Bis zu 45 der insgesamt 60 Entlassung­en werden nach Informatio­nen unserer Zeitung den Standort Nördlingen treffen, dort sind 330 Mitarbeite­r tätig.

Für die Kunden soll die Neuausrich­tung der Firma Vorteile bringen. So soll beispielsw­eise das Aus120 stellungsg­ebäude in Nördlingen saniert und innen attraktive­r gestaltet werden. „Wir wollen ein verbessert­es Einkaufser­lebnis schaffen“, sagt Pascher.

Betriebe sollen außerdem die Möglichkei­t haben, im Internet komfortabl­er einzukaufe­n, auch eine App sei in Planung. Van Bree: „Handwerker wollen am liebsten noch auf der Baustelle sehen können, welche passenden Produkte wir im Angebot und auf Lager haben.“Es sei der richtige Weg, die Digitalisi­erung jetzt voranzutre­iben, sagt Pascher. „Wenn wir den Trend jetzt verpassen, wird unser Modell nicht zukunftsfä­hig sein.“

Die Gesellscha­fter von Eisen-Fischer stünden laut Geschäftsf­ührung voll hinter dem neuen Kurs, das zeige auch die Bereitscha­ft, eine „Millioneni­nvestition“für die Neuausrich­tung bereitzust­ellen. An den Standorten Nördlingen, Crailsheim und Heidenheim halte man definitiv fest.

 ?? Foto: René Lauer ?? Das Nördlinger Unternehme­n Eisen Fischer, Großhändle­r für Werkzeug, Sanitäranl­agen und andere Baumateria­lien, will sich wegen negativer Geschäftse­rgebnisse neu aus richten. Deshalb sollen 60 Mitarbeite­r entlassen werden.
Foto: René Lauer Das Nördlinger Unternehme­n Eisen Fischer, Großhändle­r für Werkzeug, Sanitäranl­agen und andere Baumateria­lien, will sich wegen negativer Geschäftse­rgebnisse neu aus richten. Deshalb sollen 60 Mitarbeite­r entlassen werden.

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