Großes Drogengeschäft: Polizei fasst Dealer
Zivilfahnder wollten in Nördlingen einen Radfahrer kontrollieren. Er flüchtet, wird später geschnappt und verhaftet
Nördlinger Eigentlich sollte es nur eine Routinekontrolle werden. Doch dazu kam es im Nördlinger Birkenweg nicht. Als den Mann Zivilfahnder anhalten wollten, fuhr er schnurstracks auf seinem Fahrrad davon. Er bog auf den Eschenweg ein, stürzte und sein Rad prallte gegen ein geparktes Auto. Der Mann rannte dennoch weiter. Im Lindenweg nahmen ihn die Beamten schließlich fest.
Bei der Durchsuchung des 29-Jährigen, der bereits mehrmals als Drogenhändler aufgefallen sein soll, fanden die Zivilfahnder in der Unterhose ein Tütchen mit rund einem Gramm. Die große Beute lag in einer Einkaufstüte, die der Mann zwischen ein Auto und einen Gartenzaun geworfen hatte. Darin befanden sich 400 Gramm Marihuana, verpackt in 16 25-Gramm-Rollen im Wert von insgesamt rund 5500 Euro. Im Rucksack steckte zudem noch eine digitale Feinwaage. Die Polizei vermutet, dass der Mann auf dem Weg zu einem Drogengeschäft erwischt worden war. Bei der Durchsuchung seines Zimmers fanden die Beamten noch mehr Gras und 105 Euro Bargeld in kleinen Scheinen. Der 29-Jährige aus Mali wurde dem Ermittlungsrichter in Augsburg vorgeführt und befindet sich nach Angaben von Polizeichef Walter Beck inzwischen auch in Haft.
Wie Beck sagt, sei man froh, dass die Polizei „einen der maßgeblichen Dealer“einer Drogenbande von schwarzafrikanischen Asylbewerbern festnehmen konnte. Mit der Nennung der Nationalität des Mannes wolle man „präventiv tätig“werden. „Mit der überwiegenden Zahl von Flüchtlingen und Asylbewerbern haben wir nicht die geringsten Probleme“, sagt Beck weiter.
Seit mehr als einem Jahr falle eine Gruppe schwarzafrikanischer Asylbewerber immer wieder durch Rauschgiftgeschäfte in Nördlingen auf. Im September 2016 sollen Zivilfahnder erstmals in den Frickhinger Anlagen einen Rauschgiftdeal beobachtet haben. Demnach haben zwei 18-Jährige von drei Schwarzafrikanern Marihuana gekauft. Zwei der Dealer konnten damals vorläufig festgenommen werden, so die Polizei weiter. Allerdings bereitet ihnen Sorge, dass „die Rauschgifthändler ihr Geschäft weiterhin betreiben und das Gift auch an Schüler verteilen“. Die Dealer sollen ihre Ware sogar an Minderjährige verticken.
Aufgrund von Erkenntnissen und Hinweisen habe die Polizei schließlich ein „besonderes Augenmerk“auf diese Gruppe von Asylbewerbern gerichtet. Eine Razzia im Februar 2017 bestätigte den Verdacht. Im Außenbereich einer Asylunterkunft in Nördlingen wurde Rauschgift gefunden, teilweise unter der Erde vergraben. Damals stellte die Polizei 49 Ein-Gramm-Päckchen Marihuana sicher. Sie fanden zudem zwei größere Rollen mit jeweils 30 Gramm.
Laut Beck handle es sich nicht mehr um „Bagatelldelikte. „Es geht um den Verdacht des bandenmäßigen Drogenhandels und die Abgabe von Drogen an Kinder und Jugendliche – es geht um Verbrechenstatbestände.“Der Handel fände zudem im Umfeld von Schulen statt, „begangen durch eben diese begrenzte Gruppe von Asylbewerbern. Um diesen Geschäften Einhalt zu gebieten, müssen wir Tat und Täter konkretisieren“, sagt Polizeichef Beck weiter. Die Ermittlungen gestalten sich der Polizei zufolge schwierig, da die Geschäfte hauptsächlich telefonisch ausgemacht werden. Das Rauschgift werde schließlich per Boten übergeben.
Am Montag wurde des Weiteren ein 25-Jährgier von den Zivilfahndern kontrolliert, der schon einmal aufgefallen sein soll. Er ließ ein Tütchen mit 1,1 Gramm Marihuana auf den Gehweg fallen. Der Verdacht besteht, dass der Mann das Gras von einem der besagten Dealer erworben hat.