Kommunen müssen entlastet werden
Landrat Stefan Rößle kann durchaus darauf stolz sein, dass der Landkreis ab diesem Herbst schuldenfrei ist. Auf anderen Ebenen, in anderen Bereichen, werden schließlich so viele Miese gemacht, dass wahrscheinlich nicht einmal unsere Kindeskinder das Geld zurückzahlen können. Doch die dauerhafte Schuldenfreiheit sollte nicht das oberste Ziel seiner künftigen Politik sein. Wenn projektbezogen Kredite aufgenommen werden, die in überschaubarer Zeit zurückgezahlt werden können, ist das akzeptabel. Zumal die Zinsen immer noch sehr niedrig sind.
Rößle will in den kommenden Jahren zahlreiche Schulbauprojekte anpacken. Noch läuft der 30 Millionen Euro teure Umbau des Theodor-Heuss-Gymnasiums. Dazu kommen die Realschule Wemding, das neue Schulzentrum Rain – und weitere Projekte werden bereits angedacht. All diese Sanierungen kosten Geld, viel Geld. Daneben wollen Landrat und Kreistag die Kommunen entlasten. Deshalb soll die Kreisumlage, die Städte und Gemeinden an den Landkreis zahlen, in den nächsten Jahren gesenkt werden.
Kommunen entlasten, schuldenfrei bleiben und große Bauprojekte stemmen – Rößle hat sich viel vorgenommen. Vielleicht zu viel? Wenn die Wirtschaft weiter brummt und die Steuern sprudeln, wenn die Schulbauten auf mehrere Jahre gestreckt werden, könnten alle drei Ziele zu meistern sein. Doch wenn Unternehmen in der Region in Schwierigkeiten geraten, wenn Sanierungen unerwartet teurer werden, ist das nicht mehr zu schaffen.
Dann müssen die Kommunen über der Schuldenfreiheit stehen: Lieber neue, übersichtliche Kredite als keine Senkung der Kreisumlage.