Der Wandel bei Eisen-Fischer kommt zu spät
Eisen-Fischer schafft neue Strukturen und entlässt deshalb 60 Mitarbeiter. Das Unternehmen will nachholen, was es in der Vergangenheit verpasst hat: den Sprung ins digitale Zeitalter. Dass jetzt so viele Angestellte darunter leiden müssen, wäre zu verhindern gewesen. Doch offenbar haben erst die roten Zahlen die Verantwortlichen zum Handeln gezwungen.
Die wachsende Konkurrenz im Internet, wie sie von der Geschäftsleitung als Anlass zur Neuausrichtung angeführt wird, ist natürlich nicht zu leugnen. Nur existiert sie nicht erst seit einigen Monaten, sondern seit Jahren. Warum also erst jetzt reagieren? Eine App für die Kunden ist bestimmt eine nette Idee, aber in der heutigen Zeit längst kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Es bedarf schon mehr, um potenzielle Einkäufer zu überzeugen.
Eisen-Fischer steht vor einem Problem, mit dem alle regional tätigen Mittelständler konfrontiert werden. Beim Preis der Branchenriesen kann man kaum mithalten. Es gilt, in anderen Bereichen zu überzeugen. Die Ausstellungsflächen zu modernisieren und für Kunden attraktiver zu gestalten, ist ein guter Anfang. Bei fachkundiger Beratung und Kundenpflege sollten Traditionsunternehmen der OnlineKonkurrenz um Längen voraus sein, dazu braucht man gute Arbeitskräfte.
Die sind jetzt das Bauernopfer eines Unternehmens, das es offenbar versäumt hat, rechtzeitig die Weichen für das digitale Zeitalter zu stellen.