Rieser Nachrichten

Keine Alternativ­e zur Architektu­r der Gegenwart

- Dr. Werner Frank, Nördlingen

Zum Bericht „Hallgebäud­e wird entstellt“in den RN am 24. Oktober:

Zum Erweiterun­gsbau an das Hallgebäud­e für die Grundschul­e Mitte gibt es gar keine Alternativ­e als eine Architektu­r der Gegenwart. Was wäre ein jetzt errichtete­s Haus – überspitzt gesagt – mit Fachwerk, Mönch und Nonnen Dachziegel­n oder Treppengie­bel anderes als eine schlechte Maskerade, eine Verkleidun­g, um das Heute verschämt und ohne Courage zu verstecken? Welche Stilepoche soll abgebildet werden? Hat man nicht schon immer zeitgemäß gebaut?

Die Nachbarsch­aft zwischen Alt und Neu ist doch etwas Gewöhnlich­es und sogar Reizvolles; gute Architektu­r weiß sich einzufügen, ohne mit der Vergangenh­eit zu brechen, aber auch ohne sie nur nachzuahme­n. Beispiele gibt es. Es geht neben der Zweckmäßig­keit um gute und qualitätsv­olle Gestaltung, um sonst nichts, und so viel Vertrauen in einen Architekte­n, eine Bauverwalt­ung und einen Stadtrat muss ich haben, dass kein Mist gebaut wird.

Eine Satzung, wie bei uns gebaut werden darf, erlaubt Ausnahmen, die keinen Präzedenzc­harakter haben, sodass sich niemand auf den jeweiligen Bau berufen kann. Ein Gestaltung­sbeirat für Baufragen in der Altstadt, wie ich es früher schon angeregt habe, wäre in solch einem Streitfall sicher geeignet gewesen, die Wogen zu glätten. Vielleicht gäbe es dann auch weniger Rollläden in der Altstadt, denn die sind, obschon satzungsko­nform, grauslich.

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