Neue Wohnungen in Nördlingen
Auf dem ehemaligen BayWa-Gelände sollen gleich mehrere Mehrfamilienhäuser errichtet werden. Wer wo baut und wie viel Miete verlangt werden könnte
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Nördlingen Die Aufteilung des BayWa-Geländes im Winkel von Adamstraße und Augsburger Straße nimmt Gestalt an: Etwa zwei Drittel des Geländes gehören dem Investor Ten Brinke, der hier Folgendes plant: Direkt an der Adamstraße soll ein gewerblich genutztes Gebäude etwa für einen Getränkemarkt liegen. Dahinter schließt sich über die gesamte Grundstücksbreite ein Parkplatz an, dann in gleicher Breite ein Supermarkt, auf dem zwei Stockwerke hoch ein Hotel aufgesetzt wird. Es folgen drei Blöcke mit Eigentumswohnungen.
An den Ten-Brinke-Trakt grenzt der 3800 Quadratmeter große Teil an, der der Stadt Nördlingen gehört. Hier sollen insgesamt vier Blöcke mit Sozialwohnungen beziehungsweise entsprechendem Mietniveau entstehen. Einen Block baut die Stadt Nördlingen selbst, gefördert durch die „zweite Säule“des Bayerischen Wohnungspaktes, die nur für Gemeinden gilt, wie Stadtkämmerer Bernhard Kugler gegenüber unserer Zeitung erläutert. Demnach erhält die Stadt einen Zuschuss von 30 Prozent, also etwa eine Million Euro, sowie einen zinsgünstigen Kredit über 60 Prozent, sodass noch zehn Prozent bleiben. Im Haushalt sind drei Millionen Euro an Baukosten angesetzt. „Trotz der Förderung wird es für die Stadt sehr mühevoll werden, eine kostengünstige Miete von unter sechs Euro zu erwirtschaften“, so der Stadtkämmerer.
Auch Wohnraum für Flüchtlinge
Die Förderung enthält einen „Soll“-Passus, dass Flüchtlinge in „angemessenem“Umfang Wohnraum erhalten sollen; auf verbindliche Zahlen wurde bewusst verzichtet. Der Stadtrat beschloss bereits, auf jeden Fall Flüchtlinge mit einzuquartieren.
Einen weiteren Block errichtet die Wohnungsgesellschaft Nördlingen, eine 100-prozentige Tochter der Stadt. Sie wird über die „dritte Säule“des Wohnungspaktes bezuschusst, die für Investoren generell gilt. Das bedeutet eine Förderung 300 Euro pro Quadratmeter, also 300 000 Euro.
Für diese beiden Blöcke läuft derzeit über das Stadtbauamt ein „nichtoffener Realisierungswettbewerb für kostengünstiges Bauen im BayWa-Gelände“mit 16 Teilnehmern. Jeder Block hat 1000 Quadratmeter Wohnfläche und soll neun Zweizimmer-, fünf Dreizimmer-Wohnungen und eine mit vier Zimmern beinhalten. Kugler geht davon aus, dass die beiden Blöcke 2019 und 2020 errichtet werden. Laut Wettbewerb ist Raum für einen dritten Block offenzulassen, der später in einem zweiten Bauabschnitt errichtet werden soll – von wem, ist noch offen. Die Auswahl der Mieter richtet sich nach deren Einkommen gemäß den Festsetzungen im sozialen Wohnungsbau; so darf das Jahreseinkommen einer vierköpfigen Familie 44 000 Euro nicht überschreiten.
Den vierten Block baut die gemeinnützige Baugenossenschaft Nördlingen. Laut Geschäftsführer Blasius Wizinger handelt es sich formell nicht um Sozialwohnungen, aber um 16 seniorengerechte Wohnungen auf Sozialbau-Mietniveau. Wizinger geht von 6,50 Euro Miete pro Quadratmeter aus; je nachdem, wieweit sich Vorschriften beispielsweise zu energetischen Anforderunvon gen oder Brandschutz noch verschärfen. In die Ein- oder ZweiPersonen-Wohnungen sollen Senioren ab 60 Jahren oder behinderte Menschen einziehen.
Die Stadt wird einen Teil ihres Grundstücksanteils vom BayWaGelände an die Baugenossenschaft verkaufen, sodass diese den neuen Block neben einen Block am MalerWeng-Weg setzen kann, der dort 2014 für 2,650 Millionen Euro errichtet wurde und völlig identisch mit dem neuen Block sein soll. Wizinger rechnet nach Abwicklung des Grundstückserwerbs und der Planungen mit einem Baubeginn Ende 2018.