Rieser Nachrichten

Herne stoppt Höhenflug der Angels

Während der Gegner aus allen Lagen trifft, läuft bei den Nördlinger­innen offensiv überhaupt nichts zusammen. Dann macht auch noch die Technik in der Halle schlapp

- VON KURT WITTMANN

Herne/Nördlingen 46 Punkte hatten die TH Wohnbau Angels in dieser Saison häufig bereits zur Halbzeit erzielt. Bei der zweiten Saison-Niederlage in Herne war dies die Ausbeute von 40 Minuten Spielzeit. Dass dieser offensive Black-Out nicht reicht um in fremder Halle Punkte mitzunehme­n, ist klar. Der Herner TC gewinnt verdient nach einem furiosen ersten Viertel mit 67:46 und stürzt damit die Rieserinne­n von der Tabellensp­itze.

Die zu Hause gebliebene­n Angels-Fans waren sauer, die „WhatsApp“-Gruppen brummten, weil der obligatori­sche Livestream aus Herne nicht funktionie­rte und man das Spiel des eigenen Teams nicht sehen konnte. Technische Probleme in der Halle verhindert­en den Service, der für alle Heimteams der 1. Liga Pflicht ist. Das Herner Team dagegen hatte keinerlei technische Probleme. Sie versenkten im ersten Viertel sage und schreibe sechs Dreier aus sechs Versuchen. Die 28:13-Führung der Herner nach 10 Minuten war die logische Folge. Ärgerlich, aber noch kein Beinbruch. Man gewinnt kein Basketball­spiel im ersten Viertel, schien sich Angels-Coach Bär zu sagen und schärfte seinen Mädels ein, ruhig zu bleiben. Immerhin gelang es den Rieserinne­n im zweiten Durchgang, den gegnerisch­en Dreier-Regen abzuschirm­en. Kein einziger Herner Fernwurf traf das Ziel, wohl aber Jennifer Schlotts Last-Second-Shot zur Halbzeit und da zeigte die Herner Anzeigenta­fel „nur noch“zehn Punkte Differenz zwischen den Gastgebern und dem Tabellenfü­hrer aus Nördlingen. Beim 37:27 wurden die Seiten gewechselt und Hoffnung keimte auf.

Während Herne seine technische­n Probleme in der Halbzeitpa­use in den Griff bekam, entglitten den Angels ihre spielerisc­hen Fähigkei- ten völlig. Nichts war mehr zu sehen von der Intensität, mit der man vor einer Woche noch Wasserburg niedergeru­ngen hatte. Auf der anderen Seite spielten sich die holländisc­h geprägten Hernerinne­n in einen Rausch und entschiede­n das dritte Viertel und damit frühzeitig das gesamte Match zu ihren Gunsten.

Die ungewohnte Situation, als Tabellenfü­hrer und Favorit auswärts antreten zu müssen – gegen einen hoch motivierte­n Gastgeber, der die Sensation witterte und herbeiführ­en wollte – war wohl zu viel für Schlott und Co. Wie schon bei der Auswärts-Niederlage in Heidelberg schienen die Angels die Qualitäten, die sie auf heimischem Parkett auszeichne­n und stark machen, irgendwo auf der Autobahn liegen gelassen zu haben. Die Bär-Truppe ließ sich zwar nicht hängen und suchte auch im letzten Abschnitt noch nach ihrer spielerisc­hen Klasse, doch an einen Auswärtssi­eg war bei weitem nicht mehr zu denken. Die Niederlage in Herne, so ärgerlich sie auch ist, ist bei weitem kein Beinbruch, dämpft jedoch die aufkeimend­e Euphorie nach der überrasche­nden Tabellenfü­hrung. Die ist erst einmal passé, wenngleich die Angels mit sechs Siegen und zwei Niederlage­n nach wie vor gut dastehen. Nach der Länderspie­lpause mit einem spielfreie­n Wochenende steht allerdings gleich wieder ein ganz harter Brocken an, wenn man erneut auswärts beim Tabellenna­chbarn Keltern antreten muss.

In Herne spielten: Luisa Geiselsöde­r (4), Kim Pierre-Louis (11, 10 Rebounds), Carina Högg, Aleksandra Racic (6), Samantha Hill (11), Laura Geiselsöde­r, Jennifer Schlott (12, 2 Dreier), Pauline Steinmeyer und Anni Mäkitalo (2).

 ?? Archivfoto: Jochen Aumann ?? Aleksandra Racic und ihre Mitspieler­innen kamen nach dem starken Sieg über den amtierende­n Meister Wasserburg gegen Herne überhaupt nicht in Fahrt. Am Ende ver zeichneten die Angels magere 46 Punkte – zu wenig für einen Sieg.
Archivfoto: Jochen Aumann Aleksandra Racic und ihre Mitspieler­innen kamen nach dem starken Sieg über den amtierende­n Meister Wasserburg gegen Herne überhaupt nicht in Fahrt. Am Ende ver zeichneten die Angels magere 46 Punkte – zu wenig für einen Sieg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany