Segen für Ross und Reiter
Fremdingen feierte den alten Brauch. Er stammt aus dem 17. Jahrhundert
Fremdingen Der heilige Leonhard von Limoges, dessen Gedenktag am 6. November begangen wird, ist Schutzpatron der Gefangenen, der Pferde und des Viehs und wird vor allem im süddeutschen Raum verehrt. In Fremdingen ist er zudem Ortspatron, ihm zu Ehren wurde am Wochenende ein Fest gefeiert. Den Auftakt machte dabei am Samstagabend das Weinfest des Musikvereins in der Turnhalle mit der Südtiroler Gastkapelle Andreas Hofer und die „Nacht in Tracht“mit der Rockband „Ohne Filter“.
Gestern dann der Gottesdienst in der vollen Sankt-Gallus-Kirche mit dem neuen Pfarrer Michael Kammerlander, dem Kirchenchor mit seiner Mozartmesse unter Gerda Reichherzer sowie Organisten Reinhard Reichherzer. Der Fremdinger Leonhardiritt hat seine Ursprünge bereits im 17. Jahrhundert und wurde nach einer Pause in den Achtzigerjahren wieder eingeführt, als den Pferden der Bauern die der Freizeit- reiter folgten. Den Ritt hatten wieder Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung organisiert und dazu Pferdebesitzer aus der näheren und weiteren Umgebung eingeladen. Viele davon kamen auch dieses Mal wieder aus dem nahen Württemberg. Vom Schulhof zogen sie hinter der Fremdinger Musikkapelle unter Daniel Stimpfle und den Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine zum südlichen Ortsrand zur dortigen Leonhardskapelle. Sie ist immer noch unter dem Dach mit einer Kette umschlossen, als Zeichen für den Schutzpatron, der zunächst als Befreier von Gefangenen galt.
Auf dem Platz wurde es feierlich, als die Musikkapelle spielte und die vielen Besucher, unter ihnen CSULandtagsabgeordneter Wolfgang Fackler, Bezirksrat Peter Schiele, stellvertretender Landrat Reinhold Bittner und Bürgermeister FrankMarkus Merkt, sangen. Lektor Sebastian Jaumann las die Fürbitten und Pfarrer Kammerlander betete in der kurzen Andacht mit den Gläubigen, bevor er die an ihm vorbeiziehenden Reiter und Pferde mit der Leonhardsreliquie segnete. Unter den Pferden waren Kalt- und Warmblüter sowie Ponys, die alle ruhig auf ihren Einsatz gewartet hatten. Dazu ganze Reit- und Fahrvereine, die nach Fremdingen gekommen waren. Mit Trommelschlägen marschierte alles wieder zurück.
Nach Frost und Sonnenschein bei vorherigen Leonhardiritten hatte es diesmal bei kühlen Novembertemperaturen zu regnen begonnen. Grund genug, um nach einem Besuch in der nahen Leonhardskapelle oder dem Friedhof in die geheizte Turnhalle zum Mittagessen des Musikvereins zu ziehen. Dort ließ die Gastkapelle aus St. Leonhard in Passeier das Fest stimmungsvoll ausklingen.
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