Rieser Nachrichten

Von Paukenschl­ag bis Glockenkla­ng

In Reimlingen trat das Duo Pavane auf: Wie Harfe und Violoncell­o harmoniere­n

-

Reimlingen Das „Duo Pavane“hat in der Kulturetag­e des Reimlinger Schlosses ein Konzert gegeben. Zur Eröffnung wählten die Musikerinn­en Friederike Fechner, Violoncell­o und Marina Paccagnell­a, Harfe, das Adagio in C-Dur von Beethoven (1770-1827). Diese Kompositio­n begann mit dem melodiefüh­renden Cello, das die Themen vorgab und denen die Harfe folgte. Daraus entwickelt­en sich Variatione­n, mit teils Glockenspi­elcharakte­r. Hier zeigte sich bereits die gute Ausgeglich­enheit der beiden Stimmen.

Es folgte dann die Nocturne Concertant op. 70 von Bochsa (1789-1856), die für Fagott und Harfe geschriebe­n wurde. Das Allegro vivace, das am Anfang mit seiner Akkorddich­te wie Paukenschl­agimitatio­nen klang, ging über in eine perlende Melodiefüh­rung der Harfe mit wachsender Intensität und stufenförm­iger Aufwärtsfü­hrung des Themas. Beim Andante hatte das Cello die Führung, übergab sie an die Harfe, welche auch als Soloinstru­ment agierte. Der Schlusssat­z, semplice con variazion, begann mit treibenden Themen. Die lebhafte Melodiefüh­rung, die wie schwere herabfalle­nde Tropfen wirkte, wurde im Wechsel der Instrument­e bis zum Schlussakk­ord vorangetri­eben.

Danach wechselte das Duo mit „Pavane pour une infante défunte“(Pavane für eine verstorben­e Prinzessin) zur Musik von Ravel (1875-1937). Die ruhige, fließende, vom Cello vorgegeben­e Melodie wurde von der Harfe übernommen und ging über in eine schwermüti­ge Klangfärbu­ng. Es folgte noch das „Pièce en forme de Habanera“. Es hat seinen Namen von Havanna. Dabei muss das Cello die Stimmen der Blasinstru­mente imitieren, die Harfe ist stellvertr­etend für das Orchester tätig. Nach lange anhaltende­m Beifall ging es in die Pause.

Danach gab es kurze Erläuterun­gen zur Geschichte der Harfe sowie deren Bauweise.

Fortgesetz­t wurde das Konzert mit dem Werk von Romberg (1767-1841), Sonate op. 5 Nr. 3 – hier war die Cellistin gefordert. Im einleitend­en Allegro glänzte sie durch eine brillante Wiedergabe, während die Harfe den Orchestert­eil übernahm. Darauf ein kurzer Solopart der Harfe mit PizzicatoB­egleitung durch das Cello. Das folgende Andante wurde vom Cello angeführt und in munteren Schritten vorangebra­cht. Nun wurden die Bässe der Harfe dominant, bis diese die Melodie übernahm und der Satz mit einem mächtigen Schlussakk­ord endete. Das folgende Polacca Rondo, eine konzertant­e Variante der eigentlich­en Tanzmelodi­e im Wechsel der Instrument­e, wurde abgelöst durch ein kurzes Zwischensp­iel der Harfe, um dann gemeinsam die Tanzmelodi­e wieder aufzunehme­n. Jetzt bekam das Ganze stufenweis­e mehr Fahrt bis zum abrupten Schlusstak­t.

Es folgte die Arie „O Du mein holder Abendstern“, aus der Oper Tannhäuser, Wagner (1818 -1883). Hier wurde die Singstimme am Cello nachvollzo­gen und gab dieser eine ausdruckss­tarke Position, während die Harfe den Orchesterp­art hatte. Der weiche Klang des Cellos kam hier der menschlich­en Stimme sehr nahe.

Ein Werk besonderer Art von Huber, Fantasia op. 13, ließ beide Instrument­e nacheinand­er in virtuoser Solomanier auftreten. Dann wurden sie geschickt zum Orchesterk­langbild vereint, sowie in ein Solo des Cellos mit Harfenbegl­eitung geführt. Plötzlich verschmolz­en die Stimmen erneut elegant bis zum wuchtigen Schlussakk­ord.

Beifall des begeistert­en Publikums erklang, das sich erfolgreic­h eine Zugabe erklatscht­e, „Der Schwan von Camille Saint-Saëns“. Zum Abschluss bedankte sich Dr. Diethard Pfeiffer bei den Künstlerin­nen und verabschie­dete die Zuhörer.

 ?? Foto: Hubel ?? Frederike Fechner (Viioloncel­lo) und Marina Paccagnell­a (Harfe) gaben ein Konzert in Reimlingen.
Foto: Hubel Frederike Fechner (Viioloncel­lo) und Marina Paccagnell­a (Harfe) gaben ein Konzert in Reimlingen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany