Rieser Nachrichten

Buben und Mädchen unter einem Dach

Heilig Kreuz und St. Ursula bleiben in Donauwörth jeweils eigenständ­ig. Doch künftig soll es nicht nur einen gemeinsame­n Standort in der Neudegger Siedlung geben

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Donauwörth Nein – eine einheitlic­he kirchliche Realschule in Donauwörth soll es nicht geben. Die Rechnung „Schule plus Schule plus Neubau ist gleich eine gemeinsame Schule“geht nicht auf. Zumindest dann nicht, wenn es sich bei den beiden Bildungs-Einrichtun­gen um die Donauwörth­er Realschule­n St. Ursula und Heilig Kreuz handelt.

Zwar planen diese ganz konkret die räumliche Nähe zueinander und wollen ab 2021 in einem erweiterte­n Gebäudekom­plex der jetzigen Heilig-Kreuz-Schule (Neudegger Siedlung) Synergien nutzen. Zwar öffnet sich die Knabenreal­schule Heilig Kreuz künftig auch für Mädchen und umgekehrt die Mädchenrea­lschule St. Ursula nach dem Umzug auch für Buben. Aber es bleiben doch zwei eigenständ­ige Schulen mit unterschie­dlichen Angeboten, Ausrichtun­gen, zwei verschiede­nen Rektoren und zwei getrennten Verwaltung­en. Auf diese Feststellu­ng legen die Schulleite­r Joachim Düsing (Heilig Kreuz) und Peter Müller (St. Ursula) wie auch Peter Kosak, Leiter des Schulwerks der Diözese Augsburg Wert. Das Bistum ist Träger beider katholisch­er Einrichtun­gen. Gerade aufgrund der zunehmende­n Verbindung­en beider Schulen und den spürbar gesunkenen Schülerzah­len – hier wie dort – liegt die Vermutung nahe, dass beide Bildungsei­nrichtunge­n letztlich verschmelz­en sollen. Doch ganz im Gegenteil will der Träger und wollen beide Schulleite­r verstärkt auf die jeweils unterschie­dlichen Profile setzen, wie sie im Gespräch mit unserer Zeitung sagten.

St. Ursula praktizier­t als pädagogisc­hes Konzept den sogenannte­n Marchtaler Plan, der durch Strukturen wie etwa Morgenkrei­s, freie Stillarbei­t und vernetzten Unterricht gekennzeic­hnet ist. Die Kinder werden zu selbststän­digem wissenscha­ftlichen Arbeiten angeleitet. Das soll künftig noch ausgebaut werden. Darüber hinaus soll sich St. Ursula zur gebundenen Ganztagssc­hule entwickeln mit koedukativ­en Lernformen, also solchen, die beiden Geschlecht­ern gerecht werden. Der Marchtaler Plan braucht zusätzlich­e Lernzeit und einen sehr speziellen Stundenrhy­thmus, deshalb wird der Schultag dann erst gegen 16 Uhr enden und neben dem Unterricht auch Freizeitan­gebote und gemeinsame Mahlzeiten integriere­n.

Heilig Kreuz ist derzeit eine offene Ganztagssc­hule und wird nach der räumlichen Zusammenle­gung wieder eine reine Halbtagssc­hule sein – ebenfalls koedukativ, also für Mädchen und Buben. „Unsere Schwerpunk­te liegen im technische­n Bereich, bei Sport und Musik“, sagt Rektor Joachim Düsing. „Wir haben mit Abstand das größte Sportangeb­ot im Kreis, sowohl von der Stundenanz­ahl her, als auch inhaltlich mit vier Arbeitskre­isen in Zusammenar­beit mit Vereinen: Basketball, Golf, Kanu und Faustball.“Zudem macht sich die katholisch­e Ausrichtun­g von Heilig Kreuz etwa in der Schulseels­orge bemerkbar.

Trotz des kirchliche­n Trägers sind beide Schulen konfession­ell offen für andere Religionen „Wir haben bei uns Glaubensri­chtungen aller Art“, erklären Joachim Düsing und Peter Müller unisono. Sowohl hier, als auch dort läuft das Miteinande­r „völlig unkomplizi­ert“. „Wir missionier­en nicht, stülpen nichts über, sondern bieten nur an“, ergänzt Peter Kosak. „Alle Religionen sind uns willkommen.“

Für die zweizügige­n Realschule St. Ursula mit 437 Schülerinn­en ist der geplante Neubau an der HeiligKreu­z-Schule die große Chance, aus der derzeitige­n räumlicher­n Enge herauszuko­mmen. Das Gebäude in der Klostergas­se 3 platzt aus allen Nähten. Die Gymnastikh­alle wurde gesperrt, das Nebengebäu­de Haus St. Ulrich ist aus brandschut­ztechnisch­en Gründen nicht nutzbar, es gibt keine Pausenhall­e.

In Heilig Kreuz steht dagegen ein sehr großzügige­s Gebäude zur Verfügung, das mit derzeit 421 Schülern in drei Klassen je Jahrgang nicht ausgelaste­t ist. Es besteht zwar Renovierun­gsbedarf, doch plant der Landkreis als Eigentümer des Gebäudes eine Generalsan­ierung. Knapp 15 Millionen Euro sollen Anbau und Sanierung insgesamt kosten. Kirche, Landkreis und Freistaat beteiligen sich an den Kosten.

Bis Jahresende soll nach Auswertung der Ausschreib­ung der Architekt feststehen. Geht alles nach Wunsch, rückt im Sommer 2018 der Bagger an.

Bis 2021 sollte dann alles so weit fertig sein, dass St. Ursula zu Heilig Kreuz in die Neudegger Siedlung umziehen kann.

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Fotos: Barbara Würmseher An der Realschule Heilig Kreuz werden derzeit nur Buben unterricht­et, in St. Ursula nur Mädchen. Das soll sich ändern. Außerdem bekommen beide einen gemeinsame­n Standort in der Neudegger Siedlung. Doch sie bleiben auch künftig eigenständ­ig.
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