Rieser Nachrichten

Echter Friesenjun­g

Wie Keno Veith innerhalb von nicht einmal vier Wochen zum Internetst­ar wurde

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Zetel Eigentlich war es ein normaler Ernteeinsa­tz. Bis Keno Veith auf dem Maisfeld stecken blieb, zur Handykamer­a griff und die Misere auf Plattdeuts­ch kommentier­te. Kaum ins Netz gestellt, löste das Video des „Schwatten Ostfrees Jung“(„Schwarzer Ostfriesen-Junge“) Begeisteru­ng aus. Im Nu hatte der 36-Jährige aus dem niedersäch­sischen Wittmund tausende Anhänger. Und was macht der Sohn einer Kameruneri­n und eines Ostfriesen? Er nutzt seine plötzliche Popularitä­t, um für die niederdeut­sche Sprache und für seine Zunft zu werben.

Seit fast 20 Jahren arbeitet Veith in der Landwirtsc­haft, als „Lohner“. Als Mitarbeite­r eines Lohnuntern­ehmens holt er also die Ernte ein oder fährt Gülle aus. Schon seine Großeltern hatten einen Bauernhof, sein Vater ist Agraringen­ieur. Veith wuchs mit Hochdeutsc­h auf und brachte sich das Plattdeuts­che selbst bei, indem er den Landwirten während der Arbeit aufs Maul schaute, wie er erzählt. Ausgelernt habe er noch lange nicht.

Seit seinem ersten Video, das er am 18. Oktober auf Youtube veröffentl­ichte, hat er weitere kurze Clips online gestellt; keiner länger als zwei Minuten. Am Mittwochna­chmittag kam alleine sein Youtube-Kanal auf rund 370 000 Aufrufe.

Was ihn so beliebt macht im Netz, ist aber auch sein Aussehen: Keno Veith stylt sich im Stil von „Mr.T“, der in der 80er-Jahre-Serie „Das A-Team“die Rolle des B.A. verkörpert­e. Muskulös, Irokesensc­hnitt, goldketten­behängt, maulfaul und leicht reizbar. Wobei die letzten beiden Punkte nicht auf Veith zutreffen. „B.A. war schon früher mein Spitzname“, sagt er. Dass er nun viele Interviewa­nfragen hat, findet er schön. Geld verdiene er mit seiner neuen Rolle jedoch nicht. Noch nicht.

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Foto: dpa Keno Veith, Mitarbeite­r eines Lohnunter nehmens in Niedersach­sen.

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