Verhexter Advent
Knecht Ruprecht lässt Kinder verschwinden
Eigentlich hat Lilli ihren jüngeren Bruder Leon sehr gerne, aber der kann schon eine echte Nervensäge sein. In der festlichen Zeit käme eine Begegnung mit dem Knecht Ruprecht samt seiner Rute gerade recht. Lilli schlägt ihr Zauberbuch auf und ruft Knecht Ruprecht (Jürgen Vogel) herbei. Der kommt direkt aus einem mittelalterlichen Verlies ins festlich geschmückte Deutschland und blickt zunächst durch die Augen eines sympathischen Kindskopfes auf das Geschehen. Doch schnell bemerkt er, dass dieses Weihnachten nicht mehr das alte ist. Kinder bekommen riesige Geschenke, obwohl sie gar nicht artig waren. Und sie bringen ihm keinen Respekt entgegen. Dagegen muss Knecht Ruprecht unbedingt etwas unternehmen. Die Kinder der Stadt beginnen zu verschwinden.
Das Weihnachtsabenteuer der Hexe Lilli weckt nicht nur die Vorfreude auf das Fest, der spannende und humorvolle Film liefert auch etliche Denkanstöße. So wird im Umfeld einer muslimischen Freundin Lillis heftig darüber diskutiert, ob man sich den Traditionen der Wahlheimat anschließen soll. Auch Sinn und Unsinn des Schenkens werden kritisch hinterfragt. Der erhobene Zeigefinger kommt unter der sensiblen Regie von Wolfgang Groos aber nie zum Einsatz.
Jürgen Vogel darf als Knecht Ruprecht herrlich auf den Putz hauen und Michael Mittermeiers markante Stimme steckt wieder hinter dem Hausdrachen Hektor. Hedda Erlebach, die im dritten Kinoabenteuer der beliebten Kinderbuchheldin erstmals die Titelfigur spielt, ist eine tolle Nachwuchshexe, einige der männlichen Jungschauspieler wirken im Kontrast zu ihrer Natürlichkeit etwas steif.
Den Kindern wird die Show trotzdem gefallen und auch erwachsene Begleiter werden sich zu keiner Sekunde langweilen.
»
Wertung ★★★✩✩