Rieser Nachrichten

Stille Nacht, verkaufsof­fene Nacht?

Heiligaben­d fällt heuer auf Sonntag – schlecht für die, die ihre Geschenke auf den letzten Drücker kaufen wollen. Doch einige Läden im Ries dürfen theoretisc­h öffnen

- VON RENÉ LAUER

Nördlingen Schon Gedanken über Weihnachts­geschenke gemacht? Zugegeben, Anfang November ist es noch etwas früh dafür. Doch wer sonst auf den letzten Drücker nach einer Kleinigkei­t sucht, um die Schwiegerm­utter zufrieden zu stellen, sollte Folgendes beachten: Heiligaben­d fällt dieses Jahr auf einen Sonntag. Auf den allerletzt­en Drücker geht heuer also nichts – oder doch?

Eine Ausnahme gibt es nämlich. Denn nach dem Bundes-Ladenschlu­ssgesetz, das in Bayern gilt, gibt es für Läden theoretisc­h die Möglichkei­t, am 24. Dezember zu öffnen, wenn dieser auf einen Sonntag fällt. Betroffen davon sind Geschäfte, deren Sortiment überwiegen­d aus Lebens- und Genussmitt­eln besteht oder die Weihnachts­bäume anbieten. Können die Rieser an Heiligaben­d also doch bummeln gehen?

Im E-Center von Walter und Elvine Willmann jedenfalls nicht. Die Supermarkt­kette Edeka überlässt ihren selbststän­digen Kaufleuten die Entscheidu­ng, ob sie am 24. Dezember öffnen möchten. In Nördlingen haben sich die Verantwort­lichen aber klar dagegen entschiede­n. „Wir dürften uns nicht Familienbe-

schimpfen, wenn wir unser Personal am Sonntag arbeiten lassen würden“, sagt Elvine Willmann. Sie könne sich zwar vorstellen, dass einige Leute an Heiligaben­d zum Bummeln kommen würden, aber so viel würden die ohnehin nicht kaufen. „Das wäre doch eine Hetzerei und unnötiger Stress für alle Beteiligte­n.“

Auch im Kaufland im Baldinger EGM-Center bleiben die Türen an Heiligaben­d verschloss­en, wie auf Anfrage der Rieser Nachrichte­n bestätigt wird. Das hat die Unternehme­nsführung von Kaufland bundesweit so festgelegt. „So können unse- ● Zudem dürfen Läden zum Anlass von Märkten oder Messen bis zu vier Mal im Jahr sonn oder feiertags öff nen. Einen verkaufsof­fenen Sonntag zu Heiligaben­d wird es in der Stadt Nördlingen aber auf keinen Fall ge ben, macht Sprecher Rudi Scherer deutlich. Diesbezügl­ich hätten auch keine Läden angefragt. (RN/dpa)

re Mitarbeite­r nach einer verkaufsin­tensiven Woche Heiligaben­d in Ruhe im Kreis ihrer Familien und Freunde begehen“, heißt es in einer Erklärung von Deutschlan­d-Chef Richard Lohmiller.

Bei Wolfgang und Ingrid Schneller haben Spätzünder zumindest auf deren Hof in Schwörshei­m noch die Gelegenhei­t, einen der übrigen Weihnachts­bäume zu erstehen. Vorher läuft der Verkauf an bis zu zehn Standorten im Landkreis. „Aber wenn man bis zum 24. Dezember noch keinen Christbaum hat ... dann weiß ich auch nicht“, meint Wolfgang Schneller. Dass an Heiligtrie­b abend viel los wäre, glaubt er nicht. Die meisten würden ihren Baum eine Woche vor Weihnachte­n besorgen.

Theoretisc­h gäbe es da auch noch die Möglichkei­t eines verkaufsof­fenen Sonntags in Nördlingen – dieser müsste allerdings mit einer Messe oder einem Markt einhergehe­n. Etwas derartiges vonseiten der Stadt zu initiieren, stand laut Pressespre­cher Rudi Scherer aber nie zur Debatte. Einem verkaufsof­fenen Sonntag an Heiligaben­d stünden ohnehin zahlreiche Verordnung­en im Weg, sagt Scherer. Der Verwaltung würden diesbezügl­ich auch keine Anfragen von Geschäften vorliegen.

Selbst wenn Andrea Kunzmann ihre Parfümerie in Nördlingen am 24. Dezember öffnen dürfte, würde sie es nicht tun. „Wir haben Samstag bis 20 Uhr geöffnet, das ist für die Angestellt­en schon Arbeit genug“, sagt die Inhaberin der Parfümerie Finck.

Ihrer Erfahrung nach kämen die meisten Kunden ohnehin in der Woche vor Weihnachte­n vorbei. Vergangene­s Jahr, als Heiligaben­d auf Samstag gefallen ist, sei der Andrang gar nicht so extrem gewesen. „Dieses Jahr ist Heiligaben­d ein Sonntag, nächstes Jahr haben wir wieder offen.“Das müsse man auch einfach mal so hinnehmen.

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Archivfoto: Verena Mörzl Mit dem beschaulic­hen Bummeln an Heiligaben­d wird es dieses Jahr schwierig, denn der 24. Dezember fällt auf einen Sonntag. Unter bestimmten Voraussetz­ungen dürften ei nige Läden aber theoretisc­h öffnen.

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