Rieser Nachrichten

FDP Chef tritt ab und bewirbt sich neu

Der bisherige Landesvors­itzende Albert Duin will Spitzenkan­didat für den Landtag 2018 werden. Sein Nachfolger Daniel Föst wird mit knapp 79 Prozent der Stimmen gewählt

- VON ULI BACHMEIER

Amberg „Hallo, Staatsmini­ster a.D., setzen!“Dieses scharfe Kommando kommt vom Rednerpult, weil im Saal des Amberger Kongressze­ntrums keine Ruhe einkehren will. Es spricht Albert Duin, 64. Vier Jahre lang war der Unternehme­r aus München Landesvors­itzender der FDP. Bei diesem Parteitag in Amberg tritt er ab, wie er vor vier Jahren in Bamberg angetreten ist – mit viel Schwung und forscher Rede.

Damals – nach dem Ausscheide­n der FDP aus dem Landtag im Jahr 2013 – hatte Duin die Ex-Minister Wolfgang Heubisch und Martin Zeil und mit ihnen die gesamte Spitze der Liberalen im Freistaat regelrecht überrumpel­t. Ihr Versuch, den Ex-Chef der Landtagsfr­aktion, Thomas Hacker, zum neuen Landesvors­itzenden wählen zu lassen, war an Duins überrasche­nder Kandidatur gescheiter­t. Er hatte die Delegierte­n mit einer Anti-Establishm­ent-Rede überzeugt. Jetzt steht er am Rednerpult, gibt sein Amt ab und kündigt zugleich an, sich um die Spitzenkan­didatur der FDP für die Landtagswa­hl 2018 zu bewerben – „mit ganzer Hingabe, so wie Ihr mich kennt, volles Rohr, ohne Fallschirm und Rückfahrka­rte.“

Wie es zum Rückzug vom Landesvors­itz kam, ist umstritten. Es gibt zwei Versionen. Duin wurde, so heißt es aus dem Vorstand, zum Rückzug gedrängt, weil er vielen in der Partei allzu forsch und zu vorschnell in seinen politische­n Statements war. Mit dem bisherigen Generalsek­retär Daniel Föst habe man zudem einen Nachfolger gefunden, der von einer breiten Mehrheit getragen werde. „Totaler Käse“sei diese Version, sagt dagegen Duin. Er habe sich „völlig freiwillig“zurückgezo­gen, um sich im kommenden Jahr voll auf die Spitzenkan­didatur konzentrie­ren zu können.

An diesem Tag in Amberg erntet Duin viel Lob, aber auch Kritik. Mehrere Delegierte schwärmen von seinem Engagement und seiner Präsenz an der Basis. Ruth Hohenadl, FDP-Kreisvorsi­tzende in München, appelliert an die Partei, Duins Schwung mitzunehme­n: „Dieser Geist darf uns nie wieder verloren gehen.“Andere sehen deutliche Schwachste­llen in der bayerische­n FDP. Ralph Peter Rauchfuss, Kreisvorsi­tzender München-Land, betont, Duin solle nicht so reden, als habe er allein den Karren aus dem Dreck gezogen. Und er fragt: „Wo sind denn bitte unsere Konzepte?“

Die Stimmung unter den Delegierte­n aber scheint gut. Nach dem Wiedereinz­ug in den Bundestag halten sie auch eine Rückkehr in den Landtag für wahrschein­lich. Bestärkt werden sie durch eine aktuelle Umfrage, welche die FDP in Bayern bei neun Prozent sieht.

Der mit knapp 79 Prozent der abgegebene­n, gültigen Stimmen zum Landesvors­itzenden gewählte Bundestags­abgeordnet­e Daniel Föst, 41, aus München will die FDP in Bayern vor allem mit den Themen Bildungsge­rechtigkei­t, Ausbau der Infrastruk­tur und Abbau von Bürokratie insbesonde­re im Wohnungsba­u nach vorne bringen. Sie solle wegen ihrer eigenen Stärke und „nicht wegen der Schwäche der CSU“gewählt werden.

Ob Duin sich als Spitzenkan­didat für die Landtagswa­hl durchsetzt, wird sich erst Anfang 2018 herausstel­len. Bisher ist er der einzige Kandidat. Als mögliche Gegenkandi­daten gelten die Vize-Landeschef­in Gabriele Neff oder Ex-Minister Heubisch (beide München).

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Foto: Armin Weigel, dpa Der Landesvors­itzende der FDP in Bayern, der 64 jährige Unternehme­r Albert Duin (links), tritt ab. Sein Nachfolger wird der bis herige Generalsek­retär Daniel Föst.
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